Papua-Neuguinea

Salzburger tanzen Sirtaki vor Steinzeitmenschen

Salzburg
22.02.2016 10:20

"Nie, mit keiner Publikation oder einem wissenschaftlichen Werk, hatte ich so einen Erfolg wie mit unserem Tanz-Video", lacht der Salzburger Meeresbiologe und Universitäts-Professor Dr. Robert Hofrichter. Mehr als 130.000 User haben via facebook oder über youtube auf das Video zugegriffen, das die spontane Tanzeinlage der Salzburger auf Papua-Neuguinea zeigt.

"Wir waren bei Einheimischen vom Stamm der Dani zu Gast, im Hochland von Papua im Baliem-Tal. Dort gibt es das gleichnamige Resort und ein Museum, das von einem Deutschen geführt wird. Ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen und Expeditionen." Nachdem die Einheimischen ihre Kriegstänze vorgeführt hatten, wollte sich Hofrichter und die von ihm geführte Gruppe bedanken: "Also haben wir gefragt, ob wir ihnen etwas vortanzen sollen." Man entschied sich für den "falschen Sirtaki" aus Alexis Zorbas, weil sich den alle zutrauten: "Im Video sieht man auch, wie zum Schluss die Einheimischen mit ihren Speeren und Schildern mitwippen und den Rhythmus annehmen." Missionar Heriman nahm die Spontan-Tänzer auf, er fungierte dabei als Kameramann, die griechische Musik kam vom Handy. Freunde der Sommerakademie auf der griechischen Insel Zakynthos halfen bei der Verbreitung des Videos, das sich in ganz Griechenland zum Hit entwickelte.

Früher wurde der Großvater geräuchert
Bis in die Sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts gab es im Hochland noch Kannibalen, blutige Kämpfe, die Menschen lebten noch wie in der Steinzeit. Heute haben sie auch hier Handys, die Kinder sitzen an der Video-Konsole. "Wenn Touristen kommen, verstecken sie schnell ihre Solar-Panele im Gebüsch, mit denen sie ein wenig Strom erzeugen." Vor allem dann, wenn die Dani ihrer makaberen Einnahmequelle nachgehen: "Früher war es üblich, dass der tote Großvater geräuchert wurde", berichtet Robert Hofrichter: "Heute präsentieren die Menschen dort ihre oft Jahrhunderte alten Mumien, indem sie sie auf einen rostigen Stuhl setzen, damit sich die Fremden mit den schaurigen Gestalten fotografieren können."

Vor dem Ausflug in die Steinzeit war Hofrichter als Instruktor auf dem Traumschiff "Amira" vor der Westküste unterwegs, im weltberühmten Korallen-Dreieck von Raja Ampat, einer Gruppe von 1400 Inseln: "Es ist weltweit das Dorado der Taucher, hier gibt es 600 Arten von Steinkorallen und 2000 Fischarten. Selbst erfahrene Taucher sind mit dieser Artenvielfalt völlig überfordert." Abends ging man dann die Fotos durch, auf der Suche nach der richtigen Spezies: "Die verrücktesten Kreaturen sind aber nachts im Meer unterwegs", so der Salzburger Meeresbiologe: "Etwa Mimikri-Oktopusse, die nicht nur ihre Farbe, sondern auch ihre Gestalt verändern können. Sie sehen einmal wie ein Rotfeuerfisch, das andere Mal wie eine giftige Seeschlange aus." Tauchen vor Papua-Neuguinea ist allerdings nicht ungefährlich: Es gibt neben Salzwasserkrokodilen unzählige giftige Quallenarten: "Etwa die fast unsichtbare Würfelqualle. Erwischt sie einen, stirbt man langsam und qualvoll. Deshalb tragen viele Taucher selbst bei tropischen Temperaturen hier Neopren-Anzüge."

Ende April ist Hofrichter wieder im Mittelmeer unterwegs: Auf der Insel Krk zeigt er in seiner "mare-mundi-spring-academy" die Schönheit des Mittelmeeres: Auch hier wird getanzt, getaucht, es werden die Sterne beobachtet: "Wir laden dazu Kinder zwischen neun und neunzig ein. Alle Reise-Interessierten, denen die Natur und die Kultur am Herzen liegt." Anmeldung und Informationen dazu unter spring-akademy@mare-mundi.eu. Schon im Sommer startet Hofrichters nächstes Projekt: An der Südküste Kretas wird eine Beobachtungsstation eingerichtet, das Ziel hier, so Hofrichter: "Wir prüfen, ob man ein Meeres-Schutzgebiet einrichten kann, damit sich die Fischbestände wieder erholen."

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