Im Garten attackiert

Rottweiler reißt Vierjähriger Teil der Kopfhaut herunter

Salzburg
07.05.2011 15:43
Bei einer Hundebiss-Attacke ist am Freitag gegen 18 Uhr ein vierjähriges Mädchen in Wals-Siezenheim im Salzburger Flachgau schwer verletzt worden. Ein drei Jahre alter Rottweilerrüde war auf ein Nachbargrundstück gesprungen, wo die kleine Amelie mit ihrem Bruder gerade mit einem Dackel spielte, und hatte das Mädchen laut Polizei massiv angegriffen und ihr dabei einen großen Teil der Kopfhaut heruntergerissen. Nach einer Not-OP war das Kind am Samstag außer Lebensgefahr.

Der Rottweiler lief vor dem Zwischenfall im Garten seines 41-jährigen Besitzers frei herum. Gegen 18 Uhr sprang er dann offenbar über einen 1,20 Meter hohen Zaun auf das benachbarte Grundstück, wo Amelie und Sebastian bei der Hauseinfahrt mit dem sechs Jahre alten Dackel spielten.

"Die Kinder lieben unseren Chester heiß. Deshalb sind sie schon öfters mithilfe eines Sessels über die Mauer zu uns herübergeklettert. Unser Hund ist sehr gutmütig", schilderte die Nachbarin am Samstag. Ihr Grundstück befindet sich genau in der Mitte zwischen jenem des Rottweiler-Herrchens und jenem der Familie der Geschwister. Die Nachbarin schickte die Kinder am Abend zwar heim, weil noch Arbeiten bei ihrem Schwimmbad anstanden, doch Amelie und Sebastian dürften wieder zurückgekehrt sein, um mit dem Dackel weiterzuspielen.

Bruder rettete sich noch rechtzeitig über Mauer
Der Volksschüler konnte sich bei der Hundeattacke noch rechtzeitig über die Mauer auf das angrenzende Grundstück retten, wo die Kinder mit ihrer 29-jährigen Mutter wohnen. Die Vierjährige war für den Rottweiler ein leichtes Opfer. "Warum er über den Zaun sprang und auf das Kind losging, wissen wir nicht", sagte Franz Leikermoser von der Polizeiinspektion Wals. Auch die Besitzerin des Dackels rätselt über die Ursache der Hundeattacke. Dass eine Konkurrenz oder gar eine Feindschaft unter den beiden Hunden geherrscht habe, glaubt die Dackelbesitzerin nicht.

"Chester hatte das Vorrecht, wenn sie alleine waren. Der Rottweiler hat sich eher von ihm abgewandt. Als er sich auf Amelie stürzte, wollte sie unser Dackel noch verteidigen. Er versuchte, ihm ins Hinterbein zu beißen. Das Wichtigste ist jetzt, dass Amelie wieder ganz gesund wird."

Hautlappen vom Haaransatz weg abgetrennt
Der Rottweiler hätte ihnen eigentlich keine Probleme bereitet, meinte die Nachbarin nachdenklich. "Ich hatte gerade in letzter Zeit den Eindruck, dass der Nachbar seinen Hund gut im Griff hat. Ich weiß nicht, was den Rottweiler gereizt hat. Es ist so schnell gegangen. Der Besitzer des Rottweilers hatte ziemlich viel zu tun, um den Hund von Amelie loszureißen. Mein 66-jähriger Mann hat dann den Haarschopf gefunden", erzählte sie.

"Der Hautfetzen, an dem die Haare des Mädchens hingen, war etwa 20 Zentimeter lang und fünf Zentimeter breit. Er reichte vom vorderen Haaransatz bis zum Hinterkopf. Auch der Schädelknochen dürfte verletzt sein. Das Mädchen blutete stark", schilderte Leikermoser. Er und ein Kollege eilten der Familie zu Hilfe. Sie legten den Hautlappen in eine Plastikbox, kühlten das Gewebe mit Eis und rasten damit mit Blaulicht und Sirenengeheul ins Spital.

Mehrstündige Notoperation
Die Ärzte haben den großen Hautlappen in einer mehrstündigen Operation wieder angenäht, sagte Sigrid Ofner, Leiterin der Kinderintensivstation des Landeskrankenhauses. Ob die Behandlung erfolgreich ist, werde sich erst in ein paar Tagen herausstellen. Das Kind wurde in künstlichen Tiefschlaf versetzt. Laut der Pressesprecherin der Salzburger Landeskliniken, Beate Erfurth, soll das Mädchen Anfang nächster Woche aus dem Tiefschlaf geholt werden. Die Patientin habe auch noch eine Bisswunde am Unterkiefer erlitten, sagte Erfurth.

Hund wird auf Tollwut und Verhaltensstörung untersucht
Bis zum Freitag war der Polizei noch kein Vorfall mit diesem Rottweiler gemeldet worden. Offenbar hat das Tier aber einmal einen Betrunkenen gezwickt und vor einiger Zeit ein Kind angegriffen, das gerade auf der Straße vorbeiging. "Aber er hat nur den Rucksack erwischt, daher ist nichts passiert", erzählte Nachbarin Cilly Hinterheller der "Krone". Der Rottweiler wurde zur Sicherheitsverwahrung in ein Tierheim gebracht. Innerhalb von zehn Tagen muss ein Tierarzt in zwei Untersuchungen überprüfen, ob der Rüde an Tollwut erkrankt ist. "Wenn er klinisch in Ordnung ist, muss die Gemeinde aufgrund des Landessicherheitsgesetzes entscheiden, was weiter zu tun ist", erläuterte der stellvertretende Salzburger Landesveterinärdirektor Anton Pacher.

Geprüft wird zudem, ob der Rottweiler an einer Verhaltensstörung leidet. Um über seine Gefährlichkeit urteilen zu können, ist der Bürgermeister der Gemeinde auf den Rat eines Tierarztes angewiesen. Fest stehe aber, dass der Hundebesitzer die Sicherheit nicht gewährleistet habe, weil sein Hund über den Zaun springen konnte, meinte Pacher. Der 41-jährige Mann aus Wals wird wegen fahrlässiger Körperverletzung bei der Staatsanwaltschaft angezeigt - den Rottweiler will er nicht mehr behalten, teilte die Polizei mit.

Symbolbild

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