Nach Krisensitzung

Rauswürfe und Klagen: Sprengt sich FPÖ selber?

Salzburg
15.05.2015 20:06
Heftige Turbulenzen in der Salzburger FPÖ. In einer Krisensitzung rollten nun fünf Köpfe von Funktionären – die einen sagen, das seien die Aufständischen, die anderen, das seien die Gerechten. Bereits vergangene Woche wurde eine Referentin rausgeworfen, die Abgeordnete Marlies Steiner kurzzeitig aus dem Klub verbannt und der Stadt-Klubchef Andreas Reindl als Angestellter in der Landesparteizentrale gekündigt.

Nun wurden laut Parteichef Rupert Doppler mit "überwiegender Mehrheit" folgende Mitglieder vor die Tür gesetzt: Markus Ferstner, Gemeinderat in der Stadt Salzburg, Hannes Költringer, Landesobmann der Bauern, Andreas Teufl, Vizebürgermeister von Faistenau und Walter Rainer, Gemeindevertreter in Anthering. Sie gelten laut der "alten" Fraktion als Rädelsführer des Aufstandes. Gehen musste indessen auch Landesgeschäftsführer Hermann Kirchmeyer.

Doch ob dadurch nun Ruhe einkehrt, ist mehr als fraglich. Fest steht: Seit dem Austritt des FP-Landtagsabgeordneten Friedrich Wiedermann und der Radikal-Abwahl des Ex-Stadtklubchefs Andreas Schöppl ist Feuer am Dach. Funktionäre aus dem Flachgau und der Stadt beschimpften Wiedermann als Mandatsräuber, außerdem sollen Gerüchte über ihn gestreut worden sein: Er habe wie berichtet als Ex-Kripobeamter gegen den Sohn von Klubchef Karl Schnell wegen Drogen ermittelt und hätte ihn damit erpresst. Doch Schnells Sohn war zu dem Zeitpunkt erst neun Jahre alt. Der Saalbacher Arzt ist schockiert und meinte im "Krone"-Gespräch vor einer Woche, er selbst habe deshalb einen Austritt überlegt.

Rauswürfe "Wahnsinn und inakzeptabel“
Wiedermann zeigte wiederum Rainer und Teufl an. Eine Rückkehr in die FPÖ kann er sich nur vorstellen, wenn reiner Tisch gemacht werde. Die "Jungen" werfen hingegen der "alten" Fraktion Stillstand und Unfähigkeit vor. Schöppls Nachfolger Andreas Reindl und der Flachgauer Bezirksparteiobmann Hermann Stöllner wetterten am Freitag gegen die Rauswürfe: "Völlig inakzeptabel und ein Wahnsinn."

"Markus Ferstner bleibt unter allen Umständen im freiheitlichen Gemeinderatsklub", erklärte Reindl. Auch die drei Mitglieder der Flachgauer Bezirksparteileitung hätten sich gar nichts zu Schulden kommen lassen. Der Ablauf der Sitzung am Donnerstag hingegen habe gegen die Statuten und die demokratischen Grundregeln der FPÖ verstoßen und werde nicht akzeptiert. Ein Funktionär wandte sich am Freitag mit seiner Einschätzung an die "Krone": "Doppler tut sich schwer, für Ordnung zu sorgen. Es schaut aus, als ob weitere Köpfe rollen und es Austritte geben wird. Parteichef Strache wurde informiert und er will wissen, was in Salzburg los ist. Wahrscheinlich wird er persönlich zum Aufräumen kommen. Das wird nicht nett."

Detail am Rande: Einer, der vor Jahren selbst aus der FPÖ flog, ist Team-Stronach-Klubchef Helmut Naderer: Er bot am Freitag allen rausgeworfenen FP-Männern politisches Asyl: "Das System Schnell hat nur deshalb so lange gehalten, weil die guten, aufstrebenden Kräfte immer sofort abmontiert wurden." Ein alter und oft vorgebrachter Vorwurf, den Schnell immer als absurd bezeichnete...

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