Arbeiter verbrannt

Rätsel um Ursache für Horror-Unfall in Aluminiumwerk

Salzburg
09.03.2012 12:09
Auch am Tag nach dem tragischen Arbeitsunfall in der Salzburger Aluminium AG in Lend im Salzburger Pinzgau, bei dem zwei Arbeiter am Donnerstag in einem Vorwärm-Ofen bis zur Unkenntlichkeit verbrannt waren, hat über die Ursache noch Unklarheit geherrscht. "Im Moment kann gar nichts ausgeschlossen werden, es kann eine technische Ursache genauso gewesen sein wie fahrlässiges Handeln", sagte Polizei-Sprecherin Daniela Gstöttner am Freitag.

Für absichtliches Fremdverschulden, also Mord, gebe es laut Polizei aber absolut keine Hinweise. Fest steht inzwischen nur, dass der Schichtführer die beiden Männer - einen 56-jährigen langjährigen Mitarbeiter des Unternehmens aus dem Pongau sowie einen 49-jährigen Leiharbeiter aus dem Lungau - um etwa 8 Uhr mit der Reparatur in einem Vorwärmeofen im Werk III beauftragt hatte. In diesem Ofen, in dem laut Ferdinand Loidl, dem Leiter des Arbeitsinspektorates Salzburg, Aluminiumstücke vorgewärmt werden, war nach Polizeiangaben ein Blech heruntergefallen und sollte wieder montiert werden.

Vorgänge während Reparaturphase noch unklar
Die Kammer hat eine Fläche von zwei mal zwei Meter und ist rund 2,6 Meter hoch, wobei der Ofen nach oben hin in zwei Räume geteilt ist. Die Arbeiten waren im unteren Bereich durchzuführen. Was in den vier bis fünf Stunden, nachdem die Arbeiter mit der Reparatur begonnen hatten, geschah, war noch weitgehend unklar. Zu Mittag bemerkten die Kollegen das Fehlen der beiden Männer und begannen, nach ihnen zu suchen, so Gstöttner. Gegen 12.30 Uhr wurden dann die völlig verkohlten Leichen der beiden in dem Ofen entdeckt.

Heiße Luft entzündete Kleidung
Obwohl die 28 Zentimeter dicke Schiebetür für die Reparatur natürlich offen und der Ofen abgeschaltet war, hatte sich die Tür aus unbekanntem Grund von oben nach unten geschlossen und der Ofen war in Betrieb gegangen. Aus dem angeschlossenen Schmelzofen drang dann 700 bis 800 Grad heiße Abwärme in die Kammer, in der sich die Männer befanden. "Durch die heiße Luft hat irgendwann die Kleidung zu brennen begonnen, und so sind die Arbeiter verbrannt", sagte Gstöttner.

Die Schiebetüre kann sowohl durch einen Knopf am Schaltkasten neben dem Ofen als auch über eine Fernbedienung von einem Hubstapler aus betätigt werden. Ob mit dem Schließen des Tors bereits automatisch die Aufheizphase eingeleitet wird oder ob dafür eine weitere Steuerung nötig ist, konnte die Polizei-Sprecherin nicht sagen. "Das muss der technische Sachverständige klären."

"Mitarbeiter sind unter Schock gestanden"
Die Einvernahmen im Werk selbst waren am Donnerstag offenbar nicht sehr ergiebig. "Die Mitarbeiter sind unter Schock gestanden", so Gstöttner. Kriminalisten werden daher am Freitag ihre Befragungen fortsetzen. Eine gerichtsmedizinische Untersuchung wurde ihren Angaben zufolge von der Staatsanwaltschaft Salzburg zwar noch nicht angeordnet, wird aber sicher erfolgen. Und auch ein technischer Sachverständiger war laut Gstöttner noch nicht bestellt.

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