Pflege-Krise

Profis schauen bei Ausbildung durch (Förderungs-)finger

Salzburg
06.04.2011 09:50
Salzburg braucht dringend Pflegepersonal. 2010 werden mindestens 100 Kräfte in Krankenhäusern, Seniorenheimen und anderen Einrichtungen fehlen. Die Pflegeoffensive von Land und Stadt Salzburg soll Abhilfe schaffen, doch sie hat auf eine Gruppe vergessen: Jene, die schon Pflegehelfer sind und ihr Diplom machen wollen.

Die Charmeoffensive, um mehr Salzburgern den Pflegeberuf schmackhaft zu machen, wirkt. Die Auslastung des Frühlings-Lehrganges der Salzburger Landeskliniken schnellte von zirka 60 Prozent auf fast ausgebucht hinauf. Doch während die Ausbildung Arbeitslosen und Wiedereinsteigern komplett bezahlt wird (was gut ist) – schauen bereits in diesem Beruf Aktive, zum Beispiel Pflegehelfer, durch die (Förderungs-)Finger, müssen sich die Kosten vom Mund absparen.

"Das ist ungleiche Behandlung"
Karl Schwaiger, Pflegedirektor des Krankenhauses in Hallein, weiß auch warum: "Beispiel Berufsförderungsinstitut. Die Ausbildung ist sehr gut, ich unterrichte dort selbst. Nur: Es kann passieren, dass dort jemand sitzt, der sich alles selbst bezahlen muss, direkt neben jemandem, der alles bekommt. Das ist eine ungleiche Behandlung, die abgeschafft gehört!" Das geht so weit, dass ein Pinzgauer seinen Posten in der Pflege bewusst gekündigt hat, damit ihm das Arbeitsmarktservice alles bezahlt.

Zwei Jahre dauert die Ausbildung vom Helfer zum Diplompfleger, wenn man sie Vollzeit absolviert – sieben Semester bei der berufsbegleitenden Variante. Die Kosten: 7.000 bis 8.000 Euro. Für die Einen zahlt der Arbeitsmarktservice, "andere gehen am Wochenende Kellnern, damit sie sich die zusätzliche Qualifizierung leisten können. Dabei fehlt es genau beim diplomierten Personal und wir müssten froh sein, wenn Helfer das Diplom machen wollen", so Schwaiger.

Flexible und unkomplizierte Lösung gefordert
Beim aktuellen Lehrgang im Berufsförderungsinstitut sind sieben Personen betroffen. Salzburger, die schon drei Jahre Praxis haben und genau wissen, dass sie diesem anstrengenden und fordernden Beruf gewachsen sind. "Für sie muss es eine flexible und unkomplizierte Lösung geben", fordert Schwaiger.

von Melanie Hutter, Kronen Zeitung

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