Pinker Vormarsch

“Populismus ist für mich verabscheuungswürdig”

Salzburg
15.06.2016 11:48

Mit dem Pongauer Gastronomen NR Josef "Sepp" Schellhorn (49) als neuen Landessprecher, zeichnet sich ab, welchen Kurs die NEOS in Salzburg einschlagen: wirtschaftsliberal, mittelständisch, EU-freundlich. Aber kommt das in den Bezirken an? Dort Strukturen zu schaffen ist ein Vollzeit-Job für den Teilzeit-Salzburger...

"Krone": Herr Schellhorn, Beobachter gehen davon aus, dass Sie als Landessprecher auch pinker Spitzenkandidat für die Landtagswahlen werden...
Schellhorn: Da ist noch offen, die Entscheidung fällt erst ein halbes Jahr vor der Wahl. Jetzt geht es darum, entsprechende Strukturen zu schaffen, nicht auf Gemeinde-, sondern auf Bezirksebene. Bisher sind wir erst in der Stadt, in Hallein, Obertrum und Abtenau vertreten. Das wird also eine Herkulesaufgabe. Die Grünen haben dafür 15 Jahre gebraucht, wir haben aber nur ein Jahr Zeit.

"Krone": Ist das aus der Distanz überhaupt möglich? Immerhin üben Sie parallel noch ihr NR-Mandat aus...
Schellhorn: Das hängt nicht von der Distanz, sondern von meinem Netzwerk ab. Aber man kennt mich als Arbeitsvieh und mit einem guten Team werden wir das schaffen. Meine Aufgabe in Wien als Tourismus- und Landwirtschaftssprecher ist für die Unternehmer gerade in Salzburg sehr wichtig. Sollte ich aber in Salzburg in den Wahlkampf gehen, werde ich mein NR-Mandat vorher zurücklegen.

"Krone": Gut möglich, dass sich die NEOS 2018 plötzlich in der Rolle eines hauchdünnen Mehrheitsbeschaffers - für die bestehende oder eine neue Koalition - wiederfinden. Mit welcher Konstellation könnten Sie sich anfreunden?
Schellhorn: Ausgrenzung von vornherein wäre ein falsches Zeichen. Wichtig ist, dass das Land reformiert wird und nicht im Alltagssumpf der LH-Konferenzen, in Stillstand und Blockade verharrt. Salzburg soll mit einer Verwaltungsreform als gutes Beispiel vorangehen. Mir sind Bürokratie-Lasten, die Gewerbeordnung für kleine und mittlere Betriebe sowie die Zwangsmitgliedschaft in den Kammern zuwider. Mit Steuergeld muss bewusster umgegangen werden. Und der Standort Salzburg muss gestärkt werden und zwar mit einer bürgerlich, liberalen Werteordnung.

"Krone": Stichwort Werte: Sie selbst haben damit Schlagzeilen gemacht, als sie Flüchtlinge bei sich aufgenommen haben. Politisch ist das Thema allerdings zum heißen Eisen mutiert. Wie stehen Sie heute dazu?
Schellhorn: Ich habe mich nicht um 180 Grad gewandelt. Wir müssen eine gute Integration fortführen, die Verantwortung liegt aber bei der Politik. Und der Populismus, den hier manche Parteien an den Tag legen, ist für mich verabscheuungswürdig. Während andere im Protest und der Panikmache verharren, wollen wir eine konstruktive Lösung.

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