"Sinnloses Zick-Zack"

Planung von 380-kV-Trasse “gegen jede Vernunft”

Salzburg
05.02.2011 17:03
210 Milliarden Euro will die EU bis 2020 in ihre Gasnetze und Stromautobahnen investieren, "Brücken zu den Energieinseln" will EU-Kommissar Oettinger bauen. Damit Kaprun Unmengen an Strom an die VOEST liefern kann. Vor Ort kommen freilich die Bürger unter die Räder. Naturschutzbund-Vorsitzender Roman Türk kritisiert den Expertenbericht zur Salzburg-Leitung in Eugendorf und Koppl: "Eine Trassenplanung, die gegen jede Vernunft ist!"

In den USA hat ein Monster-Blizzard gerade wieder reihenweise Strommasten geknickt – so wie auch im benachbarten Innviertel vor wenigen Jahren. "Das Erdkabel ist die Zukunft, die Freileitung mit ihren Masten ist eine Steinzeit-Technik", ist Kabel-Kämpferin Doris Bernhofer aus Eugendorf überzeugt.

Verbund will im Herbst Trasse einreichen
Dass der Bau der 380-kV-Leitung ausschließlich für den Stromtransit und nicht zur lokalen Versorgung nötig ist, sagte EU-Kommissar Güther Oettinger: "Strom aus Pumpspeicherwerken wie Kaprun kann deshalb nicht in großem Stil zu Kunden wie der VOEST-Alpine in Linz gebracht werden." Während der erste Teil der 380-kV-Stromautobahn zwischen St. Peter (OÖ) und Elixhausen bereits fertig ist, wird um den zweiten Teil bis Kaprun noch heftig gerungen. Der Verbund will spätestens im Herbst die Trasse einreichen.

Talüberquerung zwischen Heuberg und Nockstein geplant
Scharfe Kritik am Expertenbericht dazu kommt vom Salzburger Naturschutzbund. Sein Vorsitzender Roman Türk: "Am Bericht haben nur Techniker und Juristen mitgearbeitet, aber keine Mediziner, Biologen, Hydrologen oder Landschaftsökologen." Dass die 380 kV-Leitung an der markantesten Stelle zwischen Heuberg und Nockstein das Tal überqueren soll, sei völlig unverständlich.

Hans Kutil von der Bürgerinitiative Guggenthal, die von Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden unterstützt wird: "Noch sind hier Uhu, Auer- und Birkwild sowie Wanderfalken heimisch." Roman Türk ist entsetzt: "Nach dem Vorschlag der Experten wird dieses Gebiet wider jegliche Vernunft slalomartig durchquert." Das Gleiche gilt für das Eugendorfer Gemeindegebiet.

von Wolfgang Weber, Kronen Zeitung

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