"Ich habe fest daran geglaubt, dass es der Papa schafft, er war ein Supersportler", erinnert sich Andreas Lausch an den Tag, der sein Leben für immer veränderte. Im Tal fiel er nach stundenlangem Warten seiner Mama in die Arme. Es musste weitergehen, irgendwie.
"Ein Kind trauert anders", weiß Maria Lausch. Doch dann kamen bohrende Fragen. "Mit 8 Jahren wollte ich noch einmal in den Tunnel", erzählt er. Mutter und Sohn machten sich auf den Weg in die Finsternis, wo nur noch ein Nummernschild den Schmerz markiert: Gerhard Lausch schaffte es 29 Meter weit. "Wir haben ein Stofftier und eine Kerze hingestellt", erzählt Andreas und er weiß, dass der Papa wenigstens nicht lange leiden hat müssen.
Alles was bleibt, sind die klaren Bilder von liebevollen Begegnungen: "Wir sind oft in den Wald gegangen, zu unserem Schaukel-Ast", weiß Andi noch gut. Er spricht in einer Art, wie es auch sein Vater getan hätte. Dasselbe Gesicht, dieselben Talente: "Er ist beim Skifahren genauso flink in den Beinen", findet die Mama viele Parallelen. Zwei Jahre lang mieden sie das Kitzsteinhorn. Doch dann kamen sie zurück: "Der Berg kann nichts dafür. Es gibt keinen Fluch."
"Der Papa ist immer bei mir"
Der Papa ist immer bei mir, vor allem in entscheidenden Situationen", findet der 17-Jährige einen Trost. Bei den beiden Nachprüfungen in Mathe und Englisch zum Beispiel: Er hat sie geschafft und besucht jetzt die siebte Klasse im Sportgymnasium in Saalfelden. Oder vor zwei Jahren, als das Schicksal schon wieder Andreas im Auge hatte: "Ich bin hier in Kaprun über die Straße gelaufen und hab' ein Auto übersehen." Maria Lausch stockte damals der Atmen. Doch es blieb bei einem Beinbruch und ein paar Schürfwunden: "Der Papa hat auf mich aufgepasst."
von Sabine Salzmann, Kronen Zeitung
Bild: Niki Faistauer
Sie geben einander Kraft: Andreas mit Tante Lydia und Mama Maria.
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