"Große Täuschung"

ÖOC-Vorstände werden Jungwirth anzeigen

Salzburg
01.09.2009 12:27
Der Vorstand des Österreichischen Olympischen Komitees hat am Montagabend nach einer mehrstündigen Sitzung beschlossen, dass gegen seinen ehemaligen Generalsekretär Heinz Jungwirth Anzeige bei der Staatsanwaltschaft eingebracht wird. Jungwirth war im Februar nach über 25 Jahren in der ÖOC-Führung zurückgetreten, nachdem Gerüchte über finanzielle Ungereimtheiten während seiner Amtszeit und fragwürdige Geldströme rund um die gescheiterte Salzburger Olympia-Bewerbung für 2014 bekannt geworden waren. Rücktritte von in die Kritik geratenen Vorstandsmitgliedern blieben aus.

Das ÖOC werde Sachverhaltsdarstellungen einbringen, sagte ÖOC-Präsident Leo Wallner in der "Zeit im Bild 2". Einzelne Vorstandsmitglieder werden persönlich Anzeige erstatten, da sie sich als Mitglieder des Olympischen Fördervereins, der zur Unterstützung der Salzburger Olympia-Bewerbung installiert worden war, von Jungwirth getäuscht fühlen. "Es entsteht der Eindruck, dass eine grobe Täuschung erfolgt ist", sagte Wallner.

Wallner persönlich "sehr enttäuscht"
Der ÖOC-Chef betonte, er habe von einer fragwürdigen Verwendung von Geldern nichts gewusst. Man erliege immer wieder Täuschungen, im konkreten Fall sei er sehr enttäuscht. Sein Vertrauen sei missbraucht worden. Wallner, der nach dem Auftauchen der Vorwürfe auch selbst in die Kritik geraten war, könnte im November auf einer außerordentlichen ÖOC-Hauptversammlung abgewählt werden.

Tritt Wallner nun selbst zurück?
Leo Wallner selbst denkt nach mittlerweile fast 19 Jahren an der Verbandsspitze über seinen Rücktritt nach, nachdem Sportminister Norbert Darabos am Dienstag am Rande des Ministerrats indirekt für eine Ablöse des 73-Jährigen an der ÖOC-Spitze plädiert hat. Es sei zwar eine Sache des ÖOC, "ein Generationenwechsel" würde aber "insgesamt gut tun", meinte Darabos.

Wallner erklärte am Dienstagvormittag, dass er sich auch schon mit derartigen Überlegungen beschäftigt habe. Sein Nachfolger "muss jemand mit Erfahrung und den nötigen internationalen Kontakten sein", betonte der gebürtige Amstettner, der aber im Falle eines Rücktritts als ÖOC-Präsident weiterhin Österreichs einziges Mitglied im IOC bleiben würde. Wallner war im Februar dieses Jahres einstimmig für weitere vier Jahre als ÖOC-Präsident bestätigt worden.

Schaden: Konsequenzen ziehen
Der Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden, meinte dagegen, dass Personen, die mit der Sache befasst waren, die Konsequenzen ziehen müssen.

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