Als das Innenministerium das Projekt im Dezember 2010 vorstellte, ging ein Aufschrei durch die Reihen der Polizisten. 27.000 Beamte sollten österreichweit DNA-Proben und Fingerabdrücke abgeben, um eine Polizei-Eliminierungs-Datenbank aufbauen zu können.
Spuren vermischten sich an den Tatorten
Der Hintergrund: Bereits mehrfach sind an Tatorten Spuren der Ermittler mit jenen von Verdächtigen vermischt oder gar verwechselt worden, etwa wenn ein Polizist eine Türklinke oder einen Fenstergriff ohne Handschuhe berührte. In Deutschland suchte man gar vor zwei Jahren fieberhaft nach einer Serienmörderin, die bei 38 Straftaten in 15 Jahren auch in Österreich und Frankreich Spuren hinterließ. Am Ende waren verunreinigte Wattestäbchen, die bei der Spurensicherung verwendet wurden und alle von derselben Firma stammten, schuld. Die Serientäterin existierte nicht.
"Wir haben uns vehement dagegen gewehrt, dass alle zum Mundhöhlenabstrich müssen. Es ist ethisch und rechtlich nicht vertretbar", so Salzburgs FS-Gewerkschafter Walter Scharinger. "Alle Polizisten würden so zu potenziellen Verdächtigen. In jedem Fall würden ihre Daten abgeglichen." Außerdem: "Dann müssten auch alle Feuerwehrmänner, alle Rot-Kreuz-Mitarbeiter und sogar die Bestatter zum DNA-Test. Die kommen ja auch zu Tatorten. Wo führt denn das hin?"
Nur die Tatort- und Spurenermittler in Datenbank
Enorm wären auch die Kosten gewesen: Denn ein einziger DNA-Test kostet mehrere Hundert Euro. Jetzt ist aber sowieso alles anders: "Nur die Tatort- und Spurenermittler werden in die Datenbank aufgenommen. Das sind in Salzburg etwas mehr als 50 Beamte. Es dient ja auch ihrem eigenen Schutz. Wir können so falsche Ermittlungsansätze vermeiden", so Polizeisprecher Anton Schentz.
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