80 Plätze mehr

Neues Flüchtlingsquartier am Brennpunkt Bahnhof

Salzburg
09.08.2016 18:05

Nach dem Flussbauhof am südlichen Stadtrand, dem Großquartier an der Straniakstraße und dem Quartier in der Ex-Volkshochschule im Andräviertel, schafft das Land erneut eine Unterkunft für bis zu 80 Flüchtlinge in der Salzburger Bahnhofsgegend.

Es handelt sich um das ehemalige Übernachtungsheim der ÖBB in der Elisabethstraße an der Kreuzung mit der Karl Wurmb-Straße, das nun bis Herbst umgebaut und adaptiert wird. Für die Verpflegung steht eine Kantine zur Verfügung. Das Land mietet für drei Jahre die in die Jahre gekommenen Räume direkt von den ÖBB, die derzeit keine Verwendung dafür haben. Anfang Oktober werden dort voraussichtlich hauptsächlich Männer einziehen, die 24-Stunden-Betreuung übernimmt der Samariterbund, die Polizei ist in die Pläne laut Land bereits eingebunden. Wie in den meisten anderen Großquartieren setzt das Land auf Gewaltprävention und psychosoziale Betreuung, um Konflikte abfangen zu können, bald wird es auch Informationsgespräche für die Anrainer geben.

Verträge mit anderen Quartieren laufen aus
Der Hintergrund: Das Land Salzburg gerät trotz derzeit entspannter Lage unter Zugzwang, da wegen auslaufender Verträge insgesamt 150 Quartierplätze bis Ende des Jahres nicht verlängert werden: Das Quartier Wenatex in der Münchner Bundesstraße wird aufgelöst, im Quartier Mülln reduziert die Caritas die Plätze und auch das Christkönig Kolleg steht nur mehr befristet zur Verfügung. "Insgesamt sind in Salzburger Häusern aktuell knapp 4700 Personen in 187 Quartieren untergebracht. Die Tendenz ist seit Mai insgesamt leicht sinkend. Es gibt mehr positive und negative Asylbescheide oder auch Außerlandesbringungen, als dass neue Asylwerbende in Landesbetreuung aufgenommen werden. Darüber hinaus müssen wir jedoch auch in der aktuellen Situation vorausschauend Platzreserven offen halten", sagt Philipp Penetzdorfer vom Büro der zuständigen Landesrätin Martina Berthold.

Stadt trägt die Hauptlast bei den Unterkünften
Die Einrichtung des Quartiers an der Elisabethstraße soll zwar schon 2014 in Stadt-Land-Gesprächen fixiert worden sein, die Umsetzung kommt aber wegen der zunehmenden Delikte in der Bahnhofsgegend ungünstig. Fast täglich gibt es Probleme mit Flüchtlingen, Bettlern, Obdachlosen und Nachtschwärmern, Drogenhandel und Übergriffe sind an der Tagesordnung.

Sicherheitsgipfel wegen Lage am Bahnhof
Unabhängig davon ruft am 17. August Stadtvize Harald Preuner wie berichtet zum Sicherheitsgipfel mit Polizei und Wachdiensten sowie den ÖBB: "Alle Beteiligten müssen ihre Kräfte intensiv verstärken, dann bekommen wir die Lage am Bahnhof wieder in den Griff", sagt Preuner. Ein Alkoholverbot am Bahnhofsvorplatz wegen der zahlreichen Exzesse sei hingegen nicht geplant. Die Polizei patroulliert indessen mit mehr Kräften in der Gegend, die Kontrollen werden noch verstärkt. Bürgermeister Heinz Schaden und Stadtvize Anja Hagenauer hatten schon vor Wochen die Belegungspolitik des Landes massiv kritisiert, da vom Land der Stadt fast nur Männer zugeteilt werden und das Konfliktpotenzial ungleich höher zum Umland ist. Konkret ging es um die frühere Volkshochschule, in der derzeit 63 Männer wohnen.

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