Virus per Mail

Neue Erpresser lauern im Netz

Salzburg
12.12.2016 09:19

Es ist kein neues Phänomen, aber die Bedrohung wird immer professioneller und somit gefährlicher: "Ransomware", ein Erpresser-Virus, der per Mail verschickt wird, sich beim Öffnen sofort auf dem Computer installiert und alle Daten verschlüsselt. Dann wird Lösegeld gegen digitale Dokumente gefordert - meist eine Falle.

Noch im April war es der gefürchtete DHL-Virus, der sich rasend über das Internet verbreitet hatte. Und schon damals hatten die Internet-Erpresser dutzende Unternehmen im Visier, um dort mittels verseuchter Software einen so genannten Trojaner zu installieren. Eine Schadsoftware, die eben alle Daten verschlüsselt.

Jetzt schwappt eine neue Welle auch über Salzburg: Dieses Mal im Namen eines Inkassobüros. Die Masche die gleiche, wieder operieren die Internet-Erpresser mit einer Schadsoftware. Aber: "So professionell waren die Mails noch nie", wie Computerexperte Wolfgang Haim vom Salzburger Landeskriminalamt weiß. "Seit drei Jahren kennen wir das Phänomen der Ransomware. So arg wie heuer war es aber noch nie", warnt der Fachmann eindringlichst. Waren es früher noch in schlechtem Deutsch verfasste und mit Rechtschreibfehlern gespickte Massenmails, die relativ schnell als Fälschung enttarnt werden konnten, so sind die Fake-Emails der Betrüger mittlerweile perfekt nachgemacht.

So auch jetzt wieder: Mit persönlicher Anrede, teils sogar privater Anschrift oder dem früheren Wohnsitz, werden die Emails verschickt. Darin wird über eine nicht bezahlte Rechnung informiert. "Möglicherweise sogar von einem erst kürzlich in Anspruch genommenen Online-Händler", wie Experte Haim weiß. Also alles nachvollziehbare Fakten, durchaus realistisch, so dass der Empfänger wenig Grund zum Zweifeln hat. Sogar das Inkassobüro gibt es wirklich, es hat nur mit diesen Emails rein gar nichts zu tun. Der neue Trend: Täuschend echte Bewerbungsschreiben!

"Geht oft um Millionen-Schaden"
Stress, Hektik, unwissende Mitarbeiter - der Klick ist jedenfalls schnell passiert und was dann folgt ist Internet-Kriminalität in reinster Form: Eine Schadsoftware installiert sich selbst, verschlüsselt ausnahmslos alle Dateien, "sogar Netzwerklaufwerke sind mittlerweile nicht mehr sicher", so Haim. Dann kommt die Aufforderung, Geld zu überweisen, oft mittels Internet-Währung "BitCoins", um einen Code zur Entschlüsselung zu bekommen ."Meistens funktioniert der Code nicht, das Geld ist weg", weiß Wolfgang Haim von Fällen, wo Unternehmer trotzdem bezahlten, um eine Chance auf ihre Daten zu haben. "Hier geht es um Existenzen, auch oft um einen Millionen-Schaden für die Firmen", rät Haim zur Vorsorge. Konkret zu einer Art von Backup-System, wo von den Daten sofort Sicherungskopien erstellt werden. Firmen sind jedenfalls zur IT-Sicherheit aufgerufen. Wolfgang Haim weiß: "Das ganze ist wie eine Seuche."

MAX GRILL, Kronen Zeitung/red

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