Keine heiße Spur

Nach Sabotage an Pinzgaubahn: Burschen entlastet?

Salzburg
06.06.2011 11:43
Nach dem Sabotageakt an der Pinzgaubahn in Neukirchen am Großvenediger, bei dem am Sonntagvormittag ein Triebwagen entgleist ist, fehlt der Polizei bisher noch eine heiße Spur auf den oder die Täter. Drei Jugendliche, die eine Lokführerin in der fragwürdigen Zeit am Bahndamm gesehen hatte, konnten zwar noch am Sonntag ausgeforscht werden, sie dürften aber nichts mit der Tat zu tun haben. Die größte Hoffnung der Ermittler liegt nun bei der Spurensicherung.

Der 18 Meter lange Triebwagen vom Modell VTs 15 war am Sonntag um 8.45 Uhr beim Einfahren in den Bahnhofsbereich Neukirchen entgleist. Der Lokführer und die sieben Fahrgäste blieben unverletzt. Die Garnitur sprang zum Glück nach links aus den Schienen. Auf der anderen Seite wäre sie vermutlich über eine rund acht Meter hohe Böschung gestürzt.

Lokführerin sah Burschen beim Bierholen
Eine erste Spur führte die Kriminalisten noch am Sonntag zu drei Burschen, die von einer Lokführerin im Bereich der Haltestelle beobachtet worden waren. Weil das Trio bei einem naheliegenden Zeltfest wegen seines Alters noch keine alkoholischen Getränke erhalten hatten, dürften sich die drei kurzerhand Bier in einem Bächlein eingekühlt haben. Beim Holen der Dosen wurden sie von der Lokführerin beobachtet.

Für die Jugendlichen gelte jetzt die Unschuldsvermutung. "Ihre Aussagen waren schlüssig und haben sich auch mit den Angaben anderer Zeugen gedeckt", sagte Georg Reichkendler vom Bezirkspolizeikommando Zell am See am Montag. Dennoch könne es sein, dass einer von ihnen dabei den Blödsinn gemacht hätte.

Lokalbahn-Direktor bezweifelt Version der Polizei
Hinweise auf die Täter erhoffen sich die Ermittler nun von der Spurensicherung. Tatortbeamte des Landeskriminalamtes Salzburg stellten diverse Gegenstände sicher, darunter einen Stein, den sehr wahrscheinlich der oder die Täter dorthin geschafft hatten. Ob sich darauf verwertbares DNA-Material befindet, ist aber noch nicht klar. Die Auswertung wird erst in einigen Tagen vorliegen.

An der Version der Polizei, dass vor dem Unfall bereits zwei andere Züge über die Weiche, in welcher der Stein lag, gefahren sein sollen, aber aufgrund ihres Gewichtes nicht entgleist seien, zweifelt indessen "zu 99,9 Prozent" Lokalbahn-Direktor Gunter Mackinger. "Die Weiche selbst war nicht blockiert, aber zwischen der abweichenden und der geradeaus führenden Schiene hatte sich der Stein derart verklemmt, dass das Rad des Triebwagens über den Stein fuhr und dadurch ausgehoben wurde", sagte Mackinger. Das wäre auch bei den beiden früheren, deutlich schwereren Zügen nicht anders gewesen. Stimmt seine Annahme, dann könnte die Tat auf den Zeitraum zwischen 7.45 und 8.45 Uhr eingeschränkt werden.

Granitsteine waren "drei Faust groß"
Die Steine haben der oder die Täter laut Polizei von der Böschung des Bahndammes geholt. Diese Granitsteine seien sichtbar heller und größer als der Schotter des Gleisbettes. Die Größe der Steine bezeichnete Mackinger als "drei Faust groß".

Die beschädigte Zuggarnitur wurde am Sonntag um ca. 15.30 Uhr geborgen, seit diesem Zeitpunkt läuft der Bahnbetrieb wieder fahrplanmäßig. Die genaue Erhebung des Schadens werde noch ein paar Tage dauern, "mit Sicherheit macht er eine sechsstelligen Betrag aus", so Mackinger.

Die Polizei ersucht allfällige Zeugen, sich bei der Polizeiinspektion Neukirchen/Grv. unter der Telefonnummer 059133-5179 oder der Bezirksleitstelle Zell am See unter der Telefonummer 059133-5170 zu melden.

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