"Biete Gespräche an"

Müllner Pfarrer will im Bräustübl Ex-Christen heimholen

Salzburg
03.04.2011 11:54
"7.000 Kirchenaustritte in nur einem Jahr, das ist gewaltig. Das sind so viele Katholiken, wie ich in meiner früheren Pfarre Maxglan betreut habe", rechnet Pfarrer Franz Lauterbacher vor. Er kümmert sich jetzt um die Gläubigen in Mülln – und will nun ganz gezielt Ausgetretene ansprechen, um sie wieder für die Kirche zu gewinnen.

"Ich weiß es ja von vielen Gesprächen", so der Benediktinerpater, "viele Ausgetretene sind immer noch gläubig. Sie haben die Kirche nur verlassen, weil es ein Erlebnis gab, dass ihnen absolut nicht gefiel." Das kann auch Unzufriedenheit über einen Würdenträger gewesen sein, da ist Pfarrer Franz Lauterbacher ganz ehrlich: "Auch bei uns in der Kirche ist das Bodenpersonal nicht immer perfekt", schmunzelt er. Sein Ziel ist es, mit den Ausgetretenen wieder ins Gespräch zu kommen.

"In Extrazimmer ist Atmosphäre sicher entspannt"
Dafür hat Pfarrer Franz einen Weg ausgemacht: "So ein Gespräch kann nicht im Pfarrsaal sein, da gehe ich ein Haus weiter ins Bräustübl. Dort wird ohnehin über alles geredet – vom Leben bis zum Tod. In einem Extrazimmer ist die Atmosphäre sicher entspannt", glaubt der Geistliche. Am kommenden Mittwoch (6. April) hat er für 19.30 Uhr einen Raum im Müllnerbräu reservieren lassen. "Ich verspreche, dass ich kein Freibier verteilen und nicht mit Beitrittsformularen auftauchen werde", so der Benediktinerpater.

Gespräche und Debatten mit Kritikern und Dissidenten
Sein Ziel: "Ich möchte mit den Menschen reden und ihnen vermitteln, dass jeder Einzelne wichtig für die Kirche ist. Wir brauchen in der Gemeinschaft auch Gespräche und Debatten mit Kritikern und Dissidenten." Wenn es darum geht, Ausgetretene wieder zurückzuholen – "da opfere ich gerne meine Zeit", sagt der Pfarrer. Und geht einige Meter weiter, zur Müllner Schanze: "Da sieht man 20 Kirchtürme, unter denen das Leben in allen seinen Facetten spielt. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie es wäre, wenn unter diesen Dächern keine Gläubigen sind." Diese Vorstellung ist ein Grund mehr für ihn, um jeden einzelnen Ausgetretenen zu kämpfen.

von Robert Redtenbacher, Kronen Zeitung

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