100.000 Euro weg

Mit PC-Virus die Konten geleert

Salzburg
12.08.2015 20:27
Acht Angeklagte, acht Wachebeamte, acht Verteidiger: Am Dienstag standen mutmaßliche Beitragstäter einer Cyber-Bande aus dem Baltikum vor Gericht, die mittels Computer-Virus das Online-Banking ihrer Opfer anzapfte. Das Geld soll von den Helfern behoben und weitergeleitet worden sein. Es geht um gut 100.000 Euro.

"Mir ist bewusst, dass im Hintergrund sicherlich größere Organisationen am Werk waren", sagte Einzelrichterin Bettina Maxones-Kurkowski am Anfang des Prozesses in Salzburg offen zu den acht Angeklagten. Und sprach von der Rolle der "Money Mules"... Frei übersetzt Geldkuriere, die als Helfer angeworben werden, um für Transaktionen nach einem "Online-Raub" zu sorgen. So geschehen im Frühjahr 2015 unter anderem in Salzburg, Wien und Graz, wo unbekannte Hintermänner aus dem Baltikum eine selbst programmierte Schad-Software, so genannte Trojaner, über das Internet auf den Computern ihrer Opfer installierten.

Balten eröffneten Bankkonten mit gefälschten Meldezetteln
Wird der Virus aktiviert, dann zapft dieser das Online-Banking an und leert das Konto bis zum maximalen Überziehungsrahmen. Mehr als 100.000 Euro soll die Cyber-Bande so von den Konten ihrer Opfer weg überwiesen haben. Ab da kamen die acht angeklagten Helfer - alle zwischen 19 und 33 Jahre, aus Estland und Lettland, teils mehrfach vorbestraft - ins Spiel: Sie wurden offenkundig angeworben, nach Österreich geschickt, dort in Hotels einquartiert, um mit gefälschten Meldezetteln Bankkonten zu eröffnen. Und das Geld, das dort landete, weiter zu leiten.

Gewerbsmäßig, betrügerischer Datenmissbrauch im Rahmen einer kriminellen Organisation für Staatsanwältin Karin Sperling. "Die Provision betrug zehn Prozent", so der Erstangeklagte. Von einer kriminellen Organisation will nur freilich niemand etwas gewusst haben. Was für das Gericht auch nicht zu beweisen war, daher folgten dahingehend Freisprüche. Sieben Männer fassten wegen diverser Delikte zwischen sechs Wochen bedingt und zehn Monaten unbedingt aus (nicht rechtskräftig). Sechs der Angeklagten verließen das Gericht somit auf freiem Fuß.

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