Protest-Aktion

Milchbauern blockieren Kreisverkehr im Flachgau

Salzburg
16.09.2009 16:16
Mit Kundgebungen im Flachgau hat die IG-Milch am Mittwoch gegen den "unfairen Milchpreis" protestiert. 60 Traktoren blockierten am Vormittag jeweils einen Fahrstreifen der Einfahrten zum Kreisverkehr Bergheim-Lengfelden. Rund 150 Bauern verteilten frische Kuhmilch an die Autofahrer, "damit wir die Leute auf unsere Probleme aufmerksam machen", sagte Engelbert Neubauer von der IG-Milch.

Ihren Frust gaben die Milchbauern auf Transparenten kund: "Agrarpolitiker sind wie die Al Kaida - hinterhältig, zerstörend und nicht auffindbar", "Politik ohne Hausverstand ruiniert den Bauernstand" und "eine flexible Mengenregulierung für faire Milchpreise" stand da geschrieben.

100 Liter Milch verschenkt
Landwirtin Christine Schleindl aus Nußdorf fühlt sich von der Landwirtschaftskammer im Stich gelassen. "Die vertreten uns nicht, keiner hat Zeit für eine Versammlung". Ihr gingen wegen der niedrigen Preise in einem Jahr zwei Monate Milchgeld ab, beklagt die Bäuerin. Am Mittwoch verschenkte sie freiwillig 100 Liter frisch gemolkene Milch in Ein-Liter-Flaschen. Andere Bauern schöpften die Milch aus großen Behältern in Plastikbecher. Viele Autofahrer nahmen das Getränk dankbar entgegen, einige riefen den Streikenden aufmunternde Worte zu. Dass sich ein kurzer Stau bildete, darüber ärgerten sich wenige.

Podiumsdiskussion in Salzburg
"Der Frust der Bauern sitzt tief", sagte Neubauer. Die IG-Milch fordert eine europaweite Umlage, die von den Bauern finanziert werde und somit kein Steuergeld koste. Aus dieser Umlage "erhalten dann die Bauern für eine nicht gelieferte Milchmenge Ausgleichszahlungen". In ein paar Tagen will die IG-Milch eine Podiumsdiskussion mit verantwortlichen Politikern in Salzburg veranstalten.

Konsumenten unterstützen Bauern
Neubauer hatte die Salzburger "Straßenblockade" von 10.00 bis 12.00 Uhr organisiert. "Wir wollen herausfinden, ob der Konsument noch bereit ist, mit uns zu reden." Vor Beginn war er skeptisch, ob die angemeldeten 150 Bauern auch tatsächlich kommen. Gegen 10.30 Uhr zeigte sich, dass sie ihn nicht im Stich gelassen haben. "Die Aktion war ein Erfolg. Viele Konsumenten unterstützten auch unser Anliegen, in dem sie unsere Unterschriftenliste unterzeichneten", resümierte Neubauer.

Ruhiger Verlauf
Die Kundgebung verlief laut dem Einsatzleiter der Polizei, Reinhard Sperl, ruhig und war gut organisiert. Es bildete sich ein Rückstau von maximal drei Kilometern, und zwar in Richtung Elixhausen.
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