Wegen Japan-Drama

Merkel lässt “Isar 1” und sieben andere AKWs runterfahren

Salzburg
15.03.2011 17:02
Als Konsequenz aus der Atomkatastrophe in Japan und des am Montag verkündeten Laufzeit-Moratoriums wird die deutsche Bundesregierung nun tatsächlich alle älteren Atomkraftwerke sofort abschalten lassen. Insgesamt geht es um sieben Meiler, damit wird auch das umstrittene AKW "Isar 1" an der Grenze zu Salzburg heruntergefahren.

Neben den Meilern "Biblis A" und "Biblis B", "Neckarwestheim", "Brunsbüttel", "Unterweser" und "Philippsburg 1" wird die Abschaltung nun definitiv auch das bayerische AKW "Isar 1" treffen, gegen das in Österreich heftigst protestiert wird. "Isar 1" - in Niederaichbach im Landkreis Landshut, keine 100 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt - hätte nach den ursprünglichen Atomausstiegsplänen der früheren deutschen Bundesregierung 2011 ohnehin außer Betrieb gestellt werden sollen.

Österreich könnte von Unfall betroffen sein
Bei einem möglichen Unfall - über "Isar 1" verläuft die Einflugschneise zum Flughafen München - könnte Radioaktivität über die Isar zur Donau und damit auch nach Österreich gelangen. Umweltminister Nikolaus Berlakovich ist bei Atomgegnern übrigens in die Kritik geraten, weil er eine von deutschen und österreichischen Steuerzahlern finanzierte Studie über "Isar 1" auf Druck der Deutschen unter Verschluss halten soll.

Japan-Geschehnisse befeuern AKW-Diskussion
Die Diskussion um die AKWs in Deutschland hatte am Montag Schwung aufgenommen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hatten angekündigt, dass die im vorigen Herbst von der schwarz-gelben Koalition in Deutschland durchgesetzte Verlängerung der Laufzeiten für drei Monate ausgesetzt, die Atomkraftwerke auf ihre Sicherheit überprüft würden. Bis zum 15. Juni sollen alle Fragen beantwortet werden. Dann wird entschieden, welche AKWs wie lange am Netz bleiben.

Abschaltung überraschend schnell beschlossen
Auf die Frage, ob mit dem Entschluss nun auch Atomkraftwerke vom Netz müssten, die ihre Reststrommengen nach dem alten rot-grünen Ausstiegsbeschluss bereits aufgebraucht hätten, sagte Merkel schon am Montag: "Das wäre die Konsequenz, ja. Sonst wäre es ja kein Moratorium." Für die Inkraftsetzung des Moratoriums müsse  das Gesetz laut Merkel nicht geändert werden. Zum genauen Zeitpunkt der Abschaltung sagte die Kanzlerin am Montag noch: "Ich würde mal sagen, wenn wir mit den Kernkraftwerks-Betreibern gesprochen haben." Das ginge offenbar recht schnell.

Am Dienstag verkündete die deutsche Bundeskanzlerin nach einem Treffen mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer mit Atomkraftwerken dann die praktisch sofortige Abschaltung der sieben AKWs, die vor 1980 ans Netz gingen. An dem Treffen nahmen auch die Minister für Umwelt und Wirtschaft, Norbert Röttgen und Rainer Brüderle, teil. Wie lange die AKWs abgeschaltet bleiben, blieb offen. Röttgen sagte, er gehe generell davon aus, dass ein während des Moratoriums abgeschalteter Meiler gar nicht wieder ans Netz gehe.

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