Lohnschema in Arbeit

Mehr Geld im Kindergarten – doch wer bezahlt?

Salzburg
11.03.2015 18:04
1.100 zumeist Frauen kümmern sich in den Gemeinden um die Kleinsten im Kindergarten, in der Stadt sind es rund 300 Pädagoginnen und Pädagogen. Seit Jahren kämpft die Berufsgruppe um Anerkennung und Gehalt – in diesem Jahr sollen eine Erhöhung und Bildungschancen umgesetzt werden: Doch es bleibt weiter zäh.

Nach der "Krone"-Story vom Mittwoch über die ungleich schnell verlaufenden Gehaltsverhandlungen in öffentlichen Berufen, bei dem die Gruppe der Kindergärtnerinnen offensichtlich regelmäßig vergessen wird, reagierte die zuständige Landesrätin Martina Berthold (Grüne) prompt: "Die Verhandlungen mit dem Gemeindeverband sind zäh, aber eines steht außer Diskussion: Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen müssen mehr verdienen. Die Anpassung an das neue Gehaltsschema des Landes ist noch heuer geplant." Personal-Landesrat Josef Schwaiger signalisierte bereits Unterstützung. Für das nach eigenen Angaben chronisch unterbezahlte Kindergartenpersonal kann sich so zumindest bei Neuverträgen einiges ändern, falls eine Einigung mit dem Gemeindeverband zustande kommt: Zu Beginn soll es bis zu 20 Prozent mehr auf das Grundgehalt geben, dafür steigt die Gehaltskurve flacher nach oben und wo möglich wird es weniger Urlaubstage geben, die sich derzeit an den Schulterminen orientieren. Rund 1.800 Euro brutto sind es derzeit beim Einstieg, 2.000 Euro ist die Forderung nicht nur des Gemeindeverbandes. Für bestehende Verträge sollen auch noch die Gehaltsstufen nach Vorbild der Stadt Salzburg schneller erreicht, beziehungsweise besondere Leistungen auch besser abgegolten werden. Die Stadt schert aber aus den Verhandlungen aus, Bürgermeister Heinz Schaden sieht die Pädagoginnen bereits überdurchschnittlich bezahlt.

Doch Bertholds Pläne teilt der Gemeindeverband derzeit überhaupt nicht: "Falls die Landesrätin das Gehaltsschema des Landes übernehmen wird, sagen wir sicher Nein. Auf die Gemeinden kommen so sehr hohe Belastungen zu, die nicht zu stemmen sind. Ich sehe also nur eine Lösung: Das Land solle die 1.100 Kindergartenpädagoginnen und -Pädagogen anstellen und auch bezahlen", sagt Gemeindeverband-Chef Günther Mitterer. Das Personal nimmt er dennoch in Schutz: "Wir in den Gemeinden wissen sehr gut, was wir an der guten Arbeit der Pädagoginnen haben und sind auch gerne bereit Geld in die Hand zu nehmen. Aber es gehören endlich griffige Ansagen des Landes her."

Unterausschuss kommt bei Gesetz weiter
Abgesehen von den schwierigen Verhandlungen kommt der mit allen Parteien besetzte Unterausschuss des Landtages beim neuen Kinderbetreuungsgesetz weiter: "Wir arbeiten an der Umsetzung, damit die Rahmenbedingungen für Kindergarten-Pädagoginnen der Realität angepasst werden. Da geht es nicht nur um mehr Gehalt, sondern auch um bessere Fortbildung. Unter anderem bei der Betreuung von ein- und zweijährigen Kindern, wo es noch Aufholbedarf gibt und um den besseren Dialog mit den Eltern", berichtet die Vorsitzende Barbara Sieberth (Grüne). Der Gesetzesentwurf soll bis Juli stehen. "Wichtig ist dazu die Förderung von betrieblichen Kindergärten, damit die Familien Beruf und Familie besser vereinbaren können sowie eine Verbesserung für Tagesmütter, damit sie nicht nur in den eigenen Wänden arbeiten dürfen", sagt SP-Familiensprecherin Niki Solarz.

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