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Mangel an Pflegern: Charme-Offensive für mehr Personal

Salzburg
09.10.2010 16:56
6.500 Menschen arbeiten in Salzburg im Pflegebereich, knapp 4.000 davon in den Krankenhäusern. Bis zu 80 Prozent der Arbeit übernehmen jetzt Verwandte und Freunde zu Hause – noch. In Salzburg gehen die Profi-Pfleger aus. 500 werden 2012 fehlen, nicht nur eine organisatorische, sondern eine menschliche Katastrophe.

Salzburg steuert auf einen Pflegenotstand zu und das schon in zwei Jahren. In manchen Bereichen ist er jetzt schon harte Realität. Die Kampagne gegen diese trüben Aussichten begann am Samstag im „Europark“, wo sich 30 Aussteller aus allen betroffenen Bereichen, mächtig ins Zeug legten, um uns zu sagen: „Das ist ein toller Beruf!“

Es kann sich einfach nicht ausgehen. Wir werden immer älter, Großfamilien gibt es nicht mehr, die Pfleger werden finanziell wie gesellschaftlich gering geschätzt. Die Summe dieser Faktoren: In Salzburg werden 2012 circa 500 professionelle Pflegekräfte fehlen, zurzeit bekommt man nicht einmal die vorhandenen Ausbildungsplätze voll. Das haben Stadt und Land vor Kurzem schwarz gemalt. Die Reaktion: 400 davon will man mit Umschulungen und Kräften aus anderen Bundesländern abfedern. Allerdings hat ganz Österreich mit dem gleichen Problem zu kämpfen, wenn Nachschub kommt, dann am ehesten aus Bayern, aber nicht genug.

Die restlichen 100, die fehlen, sollen zusätzlich ausgebildet werden, dafür gibt es als Anreiz 100 Euro mehr „Taschengeld“ für Pflegeschüler und noch mehr Ausbildungsplätze, die man dadurch auch füllen möchte. „Die Salzburger Landeskliniken (SALK) haben im Budget 2011 für 30 weitere Ausbildungsplätze schon vorgesorgt. Acht Mitarbeiter werden zusätzliche Ausbildner“, versicherte Finanzreferent David Brenner.

Doch leere Schulbänke in der SALK werden den Menschen in den Krankenbetten nicht helfen. Also heißt es um die Jugend genauso zu buhlen wie um eventuelle Um- oder Wiedereinsteiger. Paradebeispiel ist Hallein. Dort haben das Aus der Papierfabrik sowie Johnson & Johnson die ganze Region in die Krise gestürzt. Das Krankenhaus und das Berufsinformationszentrum (BFI) schulen daher aktuell 54 Mitarbeiter aus, viel mehr als gewöhnlich. Doch der Notstand in der Pflege ist nicht die frohe Botschaft für den angeschlagenen Arbeitsmarkt. „Es gibt strenge Kriterien. Pflegen kann nicht jeder, das muss ich betonen. Nur so können wir die beste Qualität bieten“, betonte Karl Schwaiger, Pflegedirektor im Krankenhaus Hallein.

von Melanie Hutter, Kronen Zeitung

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