Biathlon-Nachlader

“Leckt’s mi am A****”

Salzburg
12.12.2016 21:25

Auch in Pokljuka ging es vergangene Woche rund. Im Biathlon-Nachlader wird die letzte Wettkampf-Woche noch einmal aufgerollt.

Krone.at blickt ab sofort regelmäßig auf jede Station zurück und zeigt Helden und Enttäuschte - dazu werden Kuriositäten und Fun-Facts aufgezeigt.

HELDEN

  1. Es war der emotionale Höhepunkt der Wettbewerbe in Pokljuka. Michael Rösch, soeben als Sechster des Verfolgers ins Ziel gekommen, wurde von seinen Gefühlen übermannt. "Es ist ein popeliger sechster Platz, aber er bedeutet mir so viel", erklärte der für Belgien startende Routinier. "Für mich bedeutet es die Welt." Der 33-jährige Staffel-Olympiasieger von 2006 (mit Deutschland) widmete seinen verstorbenen Wegbegleitern Klaus Siebert (Trainer) und Bernd Forkel (Schaftbauer) seinen größten Erfolg, seit er für Belgien startet.

  • Man sollte sie kurz kneifen, um zu eruieren, ob sie Maschinen sind: Wahrlich beeindruckend, mit welcher Konstanz und Dominanz Laura Dahlmeier und Martin Fourcade in Slowenien aufgetreten sind. Beiden gelang das Sieg-Triple. Im Sinne der Spannung hoffen wir, dass auch die beiden nur Menschen sind …
  • Was für eine Staffel-Performance von Felix Leitner (Nordic Team Absam). Der 19-Jährige gab kurzfristig sein Debüt für den erkrankten Julian Eberhard und lief in der dritten Gruppe Bestzeit! Zum Drüberstreuen sammelte er im Verfolger noch seine ersten Weltcuppunkte.
  • ENTTÄUSCHTE

    1. Nur Rang 70 mit vier Schießfehlern im Sprint. Die Zuschauerrolle in der Verfolgung. Dazu eine Strafrunde in der Staffel sowie Rang 21 unter 22 Klassierten in selbiger. Für den Letten Andrejs Rastorgujevs war Pokljuka keine Reise wert.
    2. Auch Sven Grossegger kommt nicht richtig in Schuss. Nach dem Sprint war der Abstecher nach Slowenien für ihn gelaufen. Als 68. war er in der Verfolgung nicht teilnahmeberechtigt, in der Staffel bekamen andere den Vorzug. Das kostete ihn seinen Platz im Weltcup.
    3. Vor der Saison erzählte man sich wahre Wunderdinge von Tiril Eckhoff. Die Norwegerin soll noch besser als letzte Saison, in der sie sich zur Doppel-Weltmeisterin krönte. Davon ist bislang nichts zu sehen. Rang 20 im Sprint, Platz 32 im Verfolger. Und mit der Staffel kam die 26-Jährige nicht über Rang fünf hinaus.

    KURIOS

    • Laura Dahlmeier und ihr bayrischer Dialekt sind selbst den Kollegen des ZDF nicht ganz geheuer. Nach dem Staffelsieg wurde sie vom Staatsfunk interviewt. Authentisch wie immer beantwortete sie die Fragen. Zum Abschluss stammelte sie noch etwas ins Mikrofon, das die geschätzten Kollegen akustisch nicht verstanden. Es stellt sich als "HLMAA" heraus. Eine Abkürzung für "heit leckt’s mi am Arsch". War natürlich als Spaß gemeint …
    • Apropos ZDF. Dessen Slogan war bekanntlich mal "mit dem Zweiten sieht man besser". Eine Erfahrung, die auch Olena Pidhrushna machte, nachdem bei der Übergabe mit Yuliia Dzhima machte etwas schief ging. Seht selbst …
    • Man stelle sich vor, Pep Guardiola würde sich bei Manchester City selbst einwechseln. Genau das ist bei den slowenischen Damen passiert. Andreja Mali, die ihre Karriere ursprünglich beendet hatte, musste aufgrund von Personalnot plötzlich selbst ran. Als Schlussläuferin stellte sich die inzwischen als Trainerin arbeitende 39-Jährige auf. Die Schlussrunde blieb ihr dabei erspart, da sie überrundet wurde.
    • "Whoooa". "Auuuu." "Puuuuh." So in etwa fielen die Reaktionen nach dem spektakulären Crash von Tuomas Gronman (FIN) und Sergey Bocharnikov (BLR) aus. "Whoooa", nachdem der Weißrusse in der ersten Abfahrt stürzte. "Auuuu", als der Finne nicht mehr ausweichen konnte und spektakulär abhob. "Puuuh", da beide einigermaßen glimpflich davonkamen und den Wettkampf fortsetzten. Für Bocharnikovs Waffe nahm der Sturz allerdings kein gutes Ende, der Schaft brach. Zwar durfte er sein Arbeitsgerät am Schießstand gegen die Ersatzwaffe tauschen, doch mit drei Strafrunden war der Wettkampf für ihn und sein Team frühzeitig gelaufen.

    ROT-WEISS-ROTE BRILLE

    • Lisa Hauser ist ein Wunder an Konstanz. Die 22-Jährige vom KSC untermauerte ihre ÖSV-interne Vormachtstellung und liegt nach den Rängen zwölf (Sprint) und sechs (Verfolgung) im Gesamtweltcup auf dem hervorragenden sechsten Rang.
    • Für den Rest der ÖSV-Damen lief es nicht nach Wunsch. Rückkehrerin Katharina Innerhofer qualifizierte sich immerhin für den Verfolger, blieb aber wie Fabienne Hartweger und Christina Rieder ohne Punkte. "Der Sprint war zum Vergessen", sprach Letztere nicht lange um den heißen Brei. In Nove Mesto will sie sich rehabilitieren. "Nach einer schlechten Station darf man nicht verzweifeln. Cool, dass ich nochmal das Vertrauen bekomme."
    • Mit Rang drei an seinem 25. Geburtstag sorgte David Komatz im Sprint von Ridnaun für den ersten ÖSV-Podestplatz im IBU-Cup. Der Lohn: Ein Ticket für den Weltcup in Nove Mesto. Dort gewann er 2014 Staffel-Gold und Sprint-Bronze bei der EM. "Das war damals eine Sensation", erinnert er sich und freut sich auf unglaubliche Menschenmassen. "Es geht dort hübsch rund. Das sind alles Biathlon-Verrückte!"
    • Julia Schwaiger hat ihren Platz im Weltcupteam zurückerobert, die Salzburgerin rückt für Hartweger ins Aufgebot. In Ridnaun war sie zweimal stärkste ÖSV-Dame, entsprechend logisch war der Schritt des Verbands, die HSV-Saalfelden-Athletin wieder hochzuziehen. "Ich denke, dass sie (beim ÖSV, Anm.) gesehen haben, dass ich meine Leistung bringe." In Tschechien will sie erneut Weltcuppunkte erobern.
    • Lorenz Wäger blieb das Weltcup-Ticket zwar erneut verwehrt, nach zwei Top-12-Klassierungen in Ridnaun erscheint es aber nur eine Frage der Zeit, bis auch er seine Chance bekommt. Stark präsentierte sich zudem Fabian Hörl, der es zweimal in die Top-20 schaffte.
    • Sorgen bereitet Dominik Landertinger. Der ist zwar nach seinem Bandscheibenvorfall noch nicht ganz dort, wo er gerne wäre ("Ich habe keine Form"). Aktuell macht ihm aber eine schwere Verkühlung zu schaffen. "Wenn es nicht besser wird, muss ich Nove Mesto abschreiben", befürchtet er das Schlimmste.

    WAS SONST NOCH AUFFIEL

    • Daniel Böhm beendete überraschend seine Karriere. "Nach einer langen Zeit im Biathlonzirkus habe ich mich dazu entschlossen, meine sportliche Laufbahn zu beenden und eine neue Herausforderung bei der Bundespolizei anzunehmen", erklärte der 30-Jährige, der anfügte. "Es fühlt sich gut und richtig an, jetzt diesen Schritt zu machen. Da bleibt nur, dem Staffel-Weltmeister von 2015 alles Gute zu wünschen.
    • Wo ist eigentlich Sean Doherty? Der große Widersacher von Felix Leitner bei der Junioren-WM in Rumänien Anfang des Jahres bestritt bislang keinen einzigen Wettkampf. Der Grund: Er litt an Pfeifferschem Drüsenfieber. Da es frühzeitig erkannt wurde, ist er schon wieder im Training und plant im Jänner sein Comeback.

    Christoph Nister, Kronen Zeitung

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