"Wir machen die Erfahrung, dass eine schwierige wirtschaftliche Situation die Handlungsmöglichkeiten von Frauen einschränkt, sich aus einer problematischen Beziehung zu lösen", erklärt Mader. Auch wenn es möglicherweise zu vermehrter Gewalt durch steigenden wirtschaftlichen Druck komme: "Die Frauen unternehmen keine weiteren Schritte, um sich zu schützen." Die Krise führe tendenziell eher zur Stabilisierung problematischer Beziehungen.
Materielle Angst "um sich und die Kinder"
Aus Angst um ihre Existenz würden bedrohte Frauen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eher Gewalt erdulden, weiß Mader aus Erfahrung: "Man getraut sich aus materieller Angst um sich und die Kinder nicht mehr, aus massiv schädigenden Beziehungen auszusteigen." Um solche Entwicklungen zu verhindern, brauche es einerseits eine Gesellschaftspolitik, die Frauen in ihrer Selbstständigkeit und Unabhängigkeit fördere, und andererseits eine materielle Absicherung für die Frauen und ihre Kinder.
Etwa die Hälfte der Klienten des Gewaltschutzzentrums wird nach Wegweisungen oder Betretungsverboten von den Mitarbeitern kontaktiert. Die andere Hälfte sind Frauen, die von anderen Beratungs- und Betreuungseinrichtungen an das Gewaltschutzzentrum weiterverwiesen werden.
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