Mordfall Schnabel

Kriminalpsychologe Thomas Müller wird Täterprofil erstellen

Salzburg
02.06.2010 10:38
Fast 17 Jahre nach Einstellung des Strafverfahrens gegen einen damals 34-jährigen Arbeiter kommt nun der ungelöste Salzburger Mordfall Silke Schnabel wieder ins Rollen. "Der Kriminalpsychologe Thomas Müller (Bild)wird beauftragt, ein Täterprofil zu erstellten", bestätigte der zuständige Salzburger Staatsanwalt.

Opferanwalt Stefan Rieder kämpft seit mehr als zwei Jahren im Auftrag der Mutter der Ermordeten um die Fortführung des Verfahrens. Am 9. Mai hatte der Anwalt "die Untätigkeit der Justiz" noch kritisiert. Dass die Ermittlungen nun tatsächlich fortgeführt werden, hat am Dienstag Staatsanwalt Andreas Allex bestätigt.

Als zweiter Schritt ist geplant, die nach dem Mord im Juli 1992 sichergestellten und noch vorhandenen Kleidungsstücke auf DNA-Spuren auszuwerten. Die Oberstaatsanwaltschaft Linz hat den Vorhabensbericht der Kollegen in Salzburg vor Kurzem auch genehmigt.

Aus Mangel an Beweisen
Verdächtigt wird nach wie vor ein Arbeiter, der mittlerweile 51 Jahre alt ist. Das Verfahren gegen ihn wurde im November 1993 wegen mangelnder Beweise eingestellt. Silke Schnabel wurde in der Nacht auf den 11. Juli 1992 zum letzten Mal lebend gesehen, zusammen mit dem Verdächtigen. In dieser Nacht soll die 17-Jährige laut den damaligen Ermittlern auch vergewaltigt und ermordet worden sein. Ihre Leiche wurde am 21. Juli bei Ranshofen (Oberösterreich) im Inn gefunden.

Beweismittel verschwunden
Bei einer Hausdurchsuchung Ende Juli 1992 in der Wohnung des Verdächtigen stellten Polizisten einen Jeansgürtel des damals 34-Jährigen sicher. Darauf befand sich ein Blutfleck. Die Blutgruppe stimmte mit jener des Opfers überein. Der Arbeiter hat eine andere Blutgruppe. Die Kriminalbeamten beschlagnahmten dort auch einen Blouson von Silke Schnabel, an dem elf Knöpfe fehlten.

Nicht nur diese Beweismittel sind im Laufe der Jahre verschwunden, sondern auch ein Analabstrich des Mädchens, Fingernagelproben und drei Holzproben von einer Bank in Tatortnähe, die vom rechtsmedizinischen Institut in München untersucht wurden. Die DNA-Analyse, die damals noch in den Kinderschuhen steckte, brachte kein Ergebnis.

Täterprofil soll weiterhelfen
Einige Textilien, die an der Salzachböschung in Tatortnähe am 29. Juli 1992 von der Polizei gefunden wurden - zwei Damenslips und eine Strumpfhose -, sind noch vorhanden. Sie wurden aber noch nicht ausgewertet. "Von dem Täterprofil erhoffen wir uns aber am meisten", meinte die Mediensprecherin der Salzburger Anklagebehörde, Barbara Feichtinger.

Für ein Täterprofil werden etwa Tathandlungen, Tatumstände und das Opferprofil begutachtet, um Rückschlüsse auf die Lebensgewohnheiten und die Persönlichkeit des Täters zu ziehen. Das Gutachten dient der Eingrenzung der möglichen Täter auf bestimmte Personenkreise.
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