In der Nähe von Florenz vermietete der 59-Jährige mit seiner Freundin (40) Appartements an Urlauber und verkaufte Olivenöl. Bis zum 30. Juli 2009. Da klickten die Handschellen der italienischen Finanzpolizei.
Acht Jahre lang stand das Paar auf den internationalen Fahndungslisten, nachdem es im Oktober 2001 aus Salzburg verschwunden war. Am Montag schilderte der Angeklagte vor Gericht die Hintergründe: "1983 habe ich meine erste Kanzlei eröffnet. Sie ging anfangs gut. Ich habe Kredite für mein Haus und einen Porsche aufgenommen, rund zehn Millionen Schilling."
Selbstanzeige oder Flucht ins Ausland
Doch nach wirtschaftlichen Fehlschlägen wurde die finanzielle Situation immer trister. "Aber ich habe weiter in den Tag hinein gelebt. Wie ein Vogel Strauß. Erst 1999 sah ich: Es geht nicht mehr. Ich habe Treuhandgelder aufs Kanzleikonto gebucht, um Liquidität vorzutäuschen", so der 59-Jährige.
2001 gab's nur noch zwei Möglichkeiten: Selbstanzeige oder die Flucht ins Ausland. Der Anwalt wählte Variante zwei und überredete die Bürokauffrau, die er kurz zuvor kennengelernt hatte, ihm zu folgen. Mit im Gepäck: die Millionen der Klienten.
Vier Jahre Haft für Ex-Advokat
Deshalb hat die Staatsanwaltschaft beide wegen Veruntreuung angeklagt. Doch die 40-Jährige will erst im Dezember 2001 aus der TV-Sendung "Aktenzeichen XY" erfahren haben, dass das Geld aus kriminellen Quellen stammt. "Ich bin davon ausgegangen, dass er gut situiert ist. Er hat gesagt, das Vermögen ist Schwarzgeld und stammt aus Aktienerlösen." Der Ex-Advokat, der für die Bürokauffrau seine Familie verlassen hat, bestätigte ihre Version.
Die Urteile: vier Jahre Haft für den Anwalt und zwei Jahre, davon acht Monate unbedingt, für seine Freundin. Der Staatsanwalt berief, die Angeklagten nahmen sofort an.
Kronen Zeitung
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