Auch in Wagrain haben sich viele Holländer, Dänen oder Deutsche eingekauft. "Wir haben aktuell rund 350 Zweitwohnsitze", rechnet SP-Ortsvize Josef Kreuzsaler vor und er kennt die Sorgen der Bevölkerung. Die Bauland-Reserven schrumpfen. Es werden kaum noch leistbare Grundstücke frei. In guten Lagen blättern Käufer selbst in der Landgemeinde schon bis zu 600 Euro pro Quadratmeter hin. "Wir müssen schauen, dass wir wieder zu Bauland kommen", meint Kreuzsaler. Rund 55.000 Quadratmeter liegen in der 3100-Einwohner-Gemeinde brach, werden also nicht bebaut. Kreuzsaler: "Ich bin dagegen, dass Bauland gehortet wird." Man müsse aber Unterscheidungs-Kriterien festlegen. Einerseits kaufen sich wohlhabende EU-Bürger ein, oft wird aber auch in einheimischen Familien früh für Kinder vorgesorgt.
Landesweit sollen es sogar 918 Hektar totes Bauland sein. Die SPÖ fordert eine Infrastrukturabgabe bzw. eine befristete Widmung. Auch soll ein Teil der Fläche für den sozialen Wohnbau reserviert werden. Ein ausgewiesenes Zweitwohnsitz-Gebiet hat der Skiort nicht. Viele Wahl-Wagrainer kauften schon vor der Raumordnungs-Novelle 2009. Kreuzsaler: "Von diesen Gästen haben wir im Ort kaum etwas. Sie kaufen woanders ein und lassen den Müll bei uns." SP-Chef Walter Steidl kritisiert: "Es entstehen immer wieder durch die Hintertür Zweitwohnungen." Beispiele aus Zell am See, wo gerade beim Hotel Bellevue illegale Vermietungen geortet wurden, oder Piesendorf sind bekannt. Die SP will die touristische Nutzung von Häusern mit maximal fünf Wohnungen ersatzlos abschaffen.
Problemfeld der touristischen Nutzung
In Wagrain liegen weitere Ansuchen am Tisch: Ein ausländischer Investor will in der Nähe der Talstation Grafenberglift ein Luxus-Haus mit Chalets und insgesamt 500 Betten bauen. "Wir unterstützen das, weil Wagrain gute Hotel-Zimmer braucht", ist Kreuzsaler dafür. Vorsicht ist aber auch bei Hotel-Projekten geboten. Über Aparthotels entstanden oft schon anders deklarierte Wohnungen. Wegen Finanzproblemen stehen Hotels auch immer öfter leer. Alternative Finanzierungen wie "Buy to let", wo Investoren einzelne Apartments kaufen und vermieten müssen, sollen helfen. Sie müssen aber an einen Hotelbetrieb angeschlossen sein.
Rössler lädt zu Raumordnungs-Dialogen
Astrid Rössler ist derzeit mit Diskussions-Veranstaltungen im Land unterwegs. Bilanz nach fünf Terminen: "Es gibt viel Kritik, aber auch interessante Vorschläge." Letzter Termin: Dienstag (16.) in Tamsweg.
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