Stromautobahn

Initiative sind Abstände zu Masten zu gering

Salzburg
27.10.2010 09:43
Landesrat Walter Blachfellner hatte den Schachzug des Verbundes schon im Juli in der „Krone“ vorausgesehen: Die APG hat ein Vorprüfungsverfahren eingeleitet, um die 380-kV-Leitung nach dem Starkstromwege-Gesetz bauen zu können. So will man das Salzburger Landesgesetz, das größere Abstände vorschreibt, umgehen.

Dass die Austrian Power Grid (APG) als Projektbetreiber der Salzburger 380-kV-Leitung in Wien um eine Vorprüfung für ihre Trasse angesucht hat, deren genauen Verlauf in Salzburg noch niemand kennt, lässt bei allen Trassen-Anrainern die Alarmglocken schrillen.

In Bad Vigaun, wo nur 67,5 Meter zwischen Wohnhaus und 380-kV-Mast liegen würden, ist Michael Neureiter geschockt: „Die Drohung, nach dem Starkstromwegegesetz vorzugehen, ist jetzt noch massiver geworden.“ Für APG-Sprecher Fritz Wöber hingegen ist das Ganze nur „ein Formalakt, es gehe um einen 800 Meter breiten Korridor.“ Eingereicht habe man beim Ministerium in Wien deshalb, weil die Leitung ja ein Bundesländer übergreifendes Projekt sei...

„Verbund darf sich nicht über das Land hinwegsetzen“
Genau diese Behauptung aber bringt Kabel-Kämpferin Doris Bernhofer auf die Palme: „Die Leitung, um die es jetzt geht, beginnt in Kaprun und endet beim Umspannwerk in Elixhausen.“ Deshalb, so Bernhofer, sei jetzt die Landespolitik gefragt: „Landeshauptfrau Gabi Burgstaller darf sich die Entscheidung über die 380-kV-Leitung nicht aus der Hand nehmen lassen.“ Hans Kutil von der Bürgerinitiative Guggenthal/Heuberg hat mit Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden gegen eine Trasse über den Gaisberg gekämpft: „Salzburgs Landespolitiker müssten nun beweisen, dass das Landeselektrizitätsgesetz nicht bloß ein wirkungsloses Wahlzuckerl gewesen ist.“ Das LEG sieht 200- bis 400-Meter-Abstände zur Stromautobahn vor. Das Starkstromwegegesetz, das der Verbund als Grundlage will, begnügt sich mit 70 Metern. Kutil: „Der Verbund darf sich nicht über das Land hinwegsetzen.“

Diesen Schachzug des Verbundes hatte Landesrat Blachfellner vorausgesagt: „Wir brauchen eine Entscheidung in erster Instanz, mit der alle leben können. Gemeinden sollten hart verhandeln und jetzt ein Maximum erreichen. Sonst fällt die Entscheidung in zweiter Instanz in Wien.“ Dort waren beim ersten Leitungs-Abschnitt alle Anrainer-Einsprüche abgewiesen worden.

von Wolfgang Weber, Kronen Zeitung
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