Widerstand am Irrsee

“Infraschall von Windrädern zu laut”

Salzburg
14.07.2015 23:26
Dieses Projekt sorgt für Aufregung: Die Bundesforste planen auf dem Saurüssel zwischen Mondsee und Attersee bis zu zehn 200 Meter hohe Windräder - wir berichteten. Nach ihren Aussagen befindet sich das Projekt aber erst in der Vorplanung. Betroffen wären die Gemeinden Tiefgraben, Oberwang, Zell am Moos, Straß im Attergau und Weißenkirchen.

Zahlreiche Bürger wehren sich schon jetzt gegen die zehn Anlagen - so wie Bürgermeister Matthias Reindl aus Tiefgraben: "In so einem Naturjuwel kann man keine Windkraftanlagen hinstellen! Aber leider kann sich unsere Gemeinde noch nicht dagegen wehren, da bisher nichts eingereicht wurde." Der Ortschef von Zell am Moos, Johann Wiesinger, kündigte eine Volksbefragung an, bevor es eine Entscheidung in der Gemeinde gibt. Sollte eine der Gemeinden nicht mitmachen wollen, werde die Sinnhaftigkeit eines kleineren Projekts geprüft. "Das ist aber nicht abschätzbar", so Buchner. Weiter fortgeschritten ist ein Gemeinde-Projekt auf der anderen Seite des Irrsees, knapp über der Grenze in Salzburg: Dort möchte der Bürgermeister von Thalgau, Martin Greisberger, ein Windrad auf dem Lehmberg errichten. Ursprünglich waren acht Stück vorgesehen, dann wurde das Projekt auf drei reduziert, nun auf eines. Er setzt sich für erneuerbare Energie in der Region ein.

"Keine riesigen Dinger in der Landschaft"
Die Widmung für den "140-Meter-Riesen" ist durch, das Genehmigungsverfahren läuft. "Bei uns in Oberösterreich wäre das Projekt gar nicht möglich. Es müsste mindestens fünf Kilometer vom See entfernt sein", kritisiert Alois Gaderer vom Verein "Zukunft Irrsee, Mondsee, Attersee". Beim Infoabend wies auch der Mediziner und Obmann des Vereins Wolfgang Schindlauer auf die Auswirkungen von Windparks hin: "Wir haben in Zell am Moos schon die Radaranlagen des Bundesheers. Da ist der Infraschall von Windrädern nicht mehr zumutbar." Josef Guggenberger, Bürgermeister von Berndorf und Obmann vom Regionalverband Flachgauer Seenland will keine "riesigen Dinger" mit bis zu 140 Metern Narbenhöhe in der Landschaft bzw. am Berg stehen haben (Anm.: Die Kirchtürme in der Region sind ca. 50 Meter hoch): "Ich bin zwar für die Windräder, aber man muss sich anschauen, wo sie am effizientesten einsetzbar sind und wie sie in der Landschaft wirken. Das gehört sehr gut überlegt, alleine schon wegen den Emissionen", betont Guggenberger. Seiner Meinung nach sind mit weniger Beeinträchtigung - sprich mit nicht so hohen Windrädern - gleiche Beträge möglich.

In der Fuschlseeregion herrscht zu wenig Wind
Rein gar nichts zu befürchten haben die Gemeinden in der Fuschlseeregion. "In Koppl sind Windräder überhaupt kein Thema. Bei uns ginge das gar nicht, weil zu wenig Windkraft vorhanden ist. Das wäre völlig unwirtschaftlich", sagt Bürgermeister Rupert Reischl, eiserner und jahrelanger Kämpfer gegen die umstrittenen 380-kv-Leitungen.

Windenergie stammt aus der Zeit des Altertums
Die Windenergie wird seit dem Altertum genutzt, um Energie aus der Umwelt für technische Zwecke verfügbar zu machen. Während sie in der Vergangenheit vor allem mit Windmühlen oder Segelschiffen genutzt wurde, ist heute die Stromerzeugung mit Windkraftanlagen die mit großem Abstand wichtigste Form der Windenergienutzung. Die einzigen Bundesländer, in denen es keine Windanlagen gibt, sind neben Salzburg Tirol und Vorarlberg. Mit 454 Windrädern ist Niederösterreicher klarer Spitzenreiter, gefolgt von Burgenland mit 337. Österreichweit gesehen kommen sie bereits auf eine Leistung von rund 1700 Megawatt.

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