Wegen Tschernobyl

Immer noch strahlen die Pilze

Salzburg
12.07.2015 18:42
Es war die größte denkbare Katastrophe in einem Atomkraftwerk - 1986 explodierte der Reaktor von Tschernobyl. Die radioaktive Strahlung ist bei uns in Salzburg noch immer in Schwammerln nachweisbar, wie das radiologische Messlabor bestätigte.

Fast 30 Jahre sind seit der Atom-Katastrophe im ukrainischen Kraftwerk vergangen: Am 26. April 1986 ging der Reaktor in Tschernobyl bei einem misslungenen Experiment hoch. Radioaktive Strahlung zog bis Mitteleuropa. Auch in Salzburg ging verseuchter Regen nieder. Unser Bundesland war am stärksten vom strahlenden Fall-out betroffen. Das gefährliche Material lagerte sich vor allem im Waldboden ab. Es wird von Pflanzen aufgenommen und gelangt auf diesem Umweg wieder in die Nahrungskette - ist also auch für Menschen bedrohlich. Das belegen die jüngsten Untersuchungen des radiologischen Messlabors, wo verschiedenste Speisepilze untersucht werden. Dabei wird der Gehalt von radioaktivem Cäsium-137 in den Schwammerln ermittelt.

Zu viel Radioaktivität in jeder zweiten Probe
Bei Maroniröhrlingen war fast 30 Jahre nach der Katastrophe beinahe jede zweite Probe belastet - bei 7 von 15 getesteten Pilzen wurden zu hohe Werte gemessen. Etwas besser sieht es bei Eierschwammerln aus. Aber auch da waren 2 von 129 Messungen positiv - der Gehalt an Cäsium-137 lag über den Vorsorgewerten. "Dieses Cäsium hat eine Halbwertszeit von knapp mehr als 30 Jahren. Das bedeutet: Seit Tschernobyl ist die Strahlung gerade einmal auf die Hälfte zurückgegangen", schildert Landes-Vize Christian Stöckl. "Wir werden die Radioaktivität noch einige Jahrzehnte spüren." Die laufenden Untersuchungen der Schwammerln sind "ein wichtiger Beitrag zum Gesundheitsschutz der Menschen in Salzburg".

Umso mehr ärgert Stöckl, dass der Bund jetzt die Unterstützung für das Salzburger Strahlenlabor gestoppt hat. "Bis jetzt wurde die Arbeit des Labors mit 7000 Euro im Jahr unterstützt. Dieser Zuschuss wurde jetzt eingestellt", weiß der Finanzreferent des Landes. "Leider eine kurzsichtige Entscheidung, die langfristige Untersuchungen behindert."

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