Kurz in Salzburg:

“Ihr könnts Du sagen, so alt bin ich noch nicht”

Salzburg
16.03.2017 07:28

Umringt von Schülern, Selfies, Applaus, Händeschütteln: Einen Auftritt fast wie einem Popstar bescherten rund 950 Schüler aus dem ganzen Bundesland dem gut gelaunten Außenminister Sebastian Kurz im Festspielhaus: "Ihr könnts gern Du sagen, so alt bin ich noch gar nicht", bot der erst im August 30 Jahre alt gewordene Wiener an.

Junge Menschen, auf die man beim Beobachten stolz sein kann. Präzise wie überlegte Fragen zur Lage der zerrütteten EU, zum Türkei-Deal, Brexit, Terror, Ukraine und den Sanktionen gegen Russland, Rechtspopulismus, der Flüchtlingswelle und zu den Ängsten und Sorgen um das größte Friedensprojekt aller Zeiten auf diesem Kontinent. "Es ist unsere Zukunft, machen wir etwas daraus", sagte Kurz, "stehen wir zu unserer Haltung, zu unseren Werten und zu unserer Lebensart." Zur Türkei: "Wir wollen nicht, dass türkische Innenpolitik und die Probleme zu uns getragen werden. Bei den großen Fragen, die die EU betreffen, müssen wir zusammenhalten. Außenpolitik, Verteidigung, Währung da geht es darum, mit einer gemeinsamen Stimme zu sprechen. Während die Flüchtlingsbewegung voll im Gange war, entschied man in Brüssel über Allergenkennzeichnungen auf Speisekarten. Das kann auch ruhig der jeweilige Staat alleine entscheiden, was gut ist und was nicht. Lassen wir nicht die Schlepper kontrollieren, wer nach Europa kommt. Geben wir jenen geregelt eine Chance, die Zuflucht bei uns suchen und brauchen."

Die rechten Bewegungen rund um Marine Le Pen, Geert Wilders, aber auch die FPÖ beschäftigen die jungen Menschen, welche Zeiten auf sie und auf die EU zu kommen: " Es gibt auch Populisten auf der linken Seite, wenn wir nach Griechenland schauen, was die Regierung Tsipras angerichtet hat. Aber wenn Politiker der Mitte große Probleme nicht lösen können, dann werden diese Gruppierungen stark. Es geht nur mit anpacken und die Dinge auch beim Namen zu nennen", sagte Kurz und bekam Beifall. Ob der Flüchtlingsdeal mit der Türkei ein Fehler war, wollte ein Schüler wissen: "Es ist nie ein Fehler zusammenzuarbeiten. Aber es ist auch klar, dass die Türkei kein EU-Mitglied werden kann. Es wäre gut, wenn man ehrlicher miteinander reden und von EU-Seite unsere Position klarer ansprechen würde und ein bisserl weniger scheinheilig auf beiden Seiten ist. Ihr kennt das ja auch: Das Schlimmste ist, wenn jemand euch etwas vorgaukelt, etwas verspricht und sich dann daran nicht hält", antwortete Kurz. Scherzhafter Nachsatz: "Da nicken jetzt einige Männer."

19 Schulen produzierten 26 YouTube-Beiträge
Organisiert hatte die Veranstaltung "#EU your vision" die EU-Beauftragte des Landes Salzburg, Gritlind Kettl, mit einem ernsten wie wichtigen Hintergrund: 19 Schulen produzierten 26 YouTube-Beiträge, wie sie sich "ihr" Europa vorstellen und was gut oder schief läuft. Den ersten Platz holte der Film "Make EU, not war" der 7e-Klasse vom Akademischen Gymnasium, die eine Reise zum Europäischen Parlament gewann. Platz zwei belegte "Der EU-Verstand" von zwei Schülern der 7. Klassen vom Privatgymnasium der Herz-Jesu-Missionare und Platz drei ging an den Film "1MoreSecond" der 2AHMNM-Klasse aus der Höheren Technischen Bundeslehr- und Versuchsanstalt Salzburg.

Michael Pichler, Kronen Zeitung

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