Stadtautobahn in Sbg

Hitzige Debatte um Tempo 80 geht in nächste Runde

Österreich
20.11.2013 18:46
Die ohnedies bereits hitzige Debatte um die geplante Tempo-80-Verordnung aus Gesundheitsgründen auf Salzburgs Stadtautobahn ist am Mittwoch in die nächste Runde gegangen. Die Gegner legten mit einer Fülle von Argumenten neuerlich nach. So sei beispielsweise der wahre Verursacher für schlechte Luft der Stopp-and-go-Verkehr im Stadtgebiet. Dem entgegnete Salzburgs Umweltreferentin Astrid Rössler (Bild), dass Tempo 80 sowieso nur ein Teil eines umfassenden Paketes zum Thema Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen sei.

Der bekennende Tempo-80-Gegner und ÖVP-Gemeinderatskandidat Peter Harlander arbeitete sich eigenen Angaben zufolge durch zahlreiche Gutachten und besorgte sich auch die in Österreich und Deutschland gängige Software zur Berechnung der Schadstoffe. Demnach werde an etlichen Messpunkten in Autobahnnähe die Grenzwerte für Stickstoff-Dioxid (NO2) gar nicht erreicht.

Harlander: "Wir reden hier über das falsche Thema"
Vielmehr sei der Stopp-and-go-Verkehr im Stadtgebiet für die schlechte Luft verantwortlich. Eine Software der Uni Graz würde dies auch untermauern. So stoße ein Auto bei Tempo 100 und flüssigem Verkehr um die Hälfte weniger NO2 aus als bei Tempo 50 und Stopp-and-go. "Eine funktionierende 'Grüne Welle' in der Stadt würde viel mehr bringen als Tempo 80. Wir reden hier über das falsche Thema", so der Gemeinderatskandidat.

Rössler: "Tempo 80 ist nur ein Teil des Maßnahmenpaketes"
Dieser Darstellung widersprach Rössler in ihrer Stellungnahme nur teilweise: "Nicht nur am Autobahnabschnitt im Norden der Stadt gibt es Handlungsbedarf, sondern natürlich auch in vielen verkehrsbelasteten Bereichen in anderen Stadtteilen. Tempo 80 ist nur ein Teil eines Maßnahmenpaketes, dazu gehören auch viele Umwelt-und Klimamaßnahmen, die vom Land gefördert werden und gerade auch in der Stadt Verbesserungen bringen." Als Beispiele nannte sie die Jahreskarte für den öffentlichen Verkehr oder die Förderung thermischer Solaranlagen.

Auch für Harlanders Einwand, dass Grenzwerte ohnedies nur sehr punktuell überschritten würden, hatte Rössl eine Erklärung. So sei dies auf meteorologische und standortspezifische Gegebenheiten - etwa starke Windströmungen in Salzach-Nähe - zurückzuführen.

Technischer Fortschritt als Argument gegen Tempo 80
Überdies brachte der Tempo-80-Gegner aber auch den technischen Fortschritt als Argument vor. Demnach spreche das Gutachten zum Immissionsschutzgesetz Luft auf der Tauernautobahn aufgrund der Erneuerung der Fahrzeugflotte von einer jährlichen Reduktion der NOX-Emission um elf Prozent.

Tempo 80 würde hingegen nur einmalig eine Reduktion um maximal 14 Prozent bringen. "Das heißt, in einem Jahr haben wir durch den technischen Fortschritt dieselben Werte erreicht wir durch Tempo 80." Und durch die Verpflichtung für Euro-6-Norm-Fahrzeuge ab dem Jahr 2015 würde sich die NOX-Belastung in wenigen Jahren von selbst erledigen.

Rössler ginge dies aber zu langsam: "Es wird erwartet, dass erst ab 2018 bis 2020 so viele derartige Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sind, dass die Belastung mit NO2 im Bereich des Grenzwertes liegt." Bis dahin seien jedenfalls Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung notwendig.

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