Finanz-Affäre

Hat Vereins-Chef 40.000 Euro abgezweigt?

Salzburg
06.07.2009 09:08
Erst vor wenigen Tagen ist der Verein "Arbeit und Umwelt" in Bruck in die Schlagzeilen geraten: 220.000 Euro soll die Leiterin unterschlagen haben. Der Staatsanwalt prüft. Leider kein Einzelfall: Die Naturfreunde haben den Vorsitzenden der Ortsgruppe Salzburg abgesetzt. Sie fordern in einem Zivilprozess 40.000 Euro zurück, die der frühere Chef des Vereins abgezweigt haben soll.

Die Salzburger Ortsgruppe ist die größte und traditionsreichste der 39 Sektionen bei den Naturfreunden. Seit 1901 ist sie aktiv. "Aber so ein Fall wie jetzt ist in der ganzen Geschichte unserer Organisation in Salzburg bis jetzt nicht geschehen", ist die Landes-Chefin Gudrun Mosler-Törnström entsetzt. Der Grund: Aus der Kasse der Ortsgruppe fehlen rund 40.000 Euro, als Konsequenz wurde der frühere Vorsitzende abgesetzt.

Penible Nachforschungen
Interimistisch übernahm der langjährige Salzburger Gemeinderat Walter Mitterbauer die Geschäfte. Es waren penible Nachforschungen, mit denen die Landes-Chefin selbst auf die Spur dieses verschwundenen Geldes kam: "Ich habe vorigen Herbst eine Aufstellung über die Finanzen der Ortsgruppe Salzburg verlangt", erklärte Mosler-Törnström Sonntag der "Krone". Doch die Unterlagen kamen nicht. "Immer wieder hat er mich vertröstet, da habe ich mir selber die Belege besorgt und alles persönlich nachgerechnet."

Das Ergebnis war eine böse Überraschung: "Schon beim ersten Überfliegen war klar, dass 10.000 Euro fehlten. Am Ende kamen wir auf einen Betrag von 40.000 Euro, der verschwunden war", berichtet Mosler-Törnströmweiter. Sie reagierte sofort: Zuerst wurde der Mann abgesetzt, dann forderte sie für die Naturfreunde das Geld zurück: "Er reagierte zuerst kooperativ. Aber als es ums Zurückzahlen ging, wollte er nicht mehr mit uns reden."

Derzeit liegt der Fall beim Richter: "Es ist ein Zivilverfahren, bei dem wir alles zurückfordern", weiß Mosler-Törnström. "Eine Strafanzeige haben wir noch nicht erstattet – das ist aber nicht ausgeschlossen, wenn kein Geld hereinkommt..."

Reserven verbraucht
Eines haben die Nachforschungen intern geklärt: "Es ist kein einziger Euro von irgendwelchen Subventionen weggekommen", sagt Mosler-Törnström. "Wir haben die Ortsgruppe Salzburg in der Situation nicht in Konkurs gehen lassen, sondern über die Landesorganisation dafür gesorgt, dass sie finanziell über die Runden kommen kann. Leider sind dabei die meisten Reserven verbraucht worden, die wir von den Mitgliedsbeiträgen angelegt hatten."

von Robert Redtenbacher, Kronen Zeitung

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