Die 24-jährige Kindesmutter bekannte sich schuldig, die drei anderen Angeklagten – der 27-jährige Vater, dessen 61-jährige Mutter und sein 65-jähriger Vater - beteuerten ihre Unschuld. Sie sei mit dem Haushalt und ihren Zwillingen Leonita und Leonit überfordert gewesen, begründete die Frau die Tat. "Der Bub war ruhiger, aber Leonita hat die meiste Zeit geweint. Ich wusste nicht, was ich machen sollte und hab sie ein paar Sekunden lang geschüttelt", übersetzte eine Dolmetscherin ihre Schilderungen.
Gutachten widerspricht Aussage der Mutter
Ab Leonitas zweitem Lebensmonat sei es zu insgesamt zwei Vorfällen gekommen, erklärte die Angeklagte mit einem Taschentuch in der Hand. Sie sei damals allein mit den Kindern gewesen, ihr Mann arbeitete auswärts und ihre Schwiegereltern, die in derselben Wohnung lebten, "waren nicht zu Hause." Nach einem medizinischen Ergänzungsgutachten von Universitätsprofessor Franz Ebner wurde dem Mädchen allerdings mehr als zweimal über einem Zeitraum von mindestens sechs Wochen Gewalt angetan.
Die Knochenbrüche seien durch kraftvolles Zusammenquetschen des Brustkorbes sowie durch festes Zupacken und ruckartiges Ziehen an Armen sowie Beinen verursacht worden, erklärte der Sachverständige. "Das Ausreißen der Wachstumsfugen an den Oberschenkeln und Unterarmen konnte nicht nur durch das Schütteln zustande kommen." Zudem sei auch eine Schwellung an der Stirn festgestellt worden, die durch einen Aufprall an einer festen Oberfläche entstanden sein musste.
"Beim Anziehen zu fest gepackt"
"Es kann möglich sein, dass ich Leonita beim Anziehen ein bisschen zu fest gepackt habe", sagte die Angeklagte vor Einzelrichterin Lisa Bauer. Die Schwellung an der Stirn konnte sich die Hausfrau allerdings nicht erklären. Ihr Ehemann und die Schwiegereltern hätten dem Kind nicht wehgetan, und sie hätten auch keine Gewaltanwendungen durch die Mutter beobachtet, betonten die drei weiteren Angeklagten unisono.
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