Abbau zu teuer

Geister-Lifte auf der Alm?

Salzburg
07.08.2017 10:30

Am 8. August geht es am Salzburger Landesgericht wieder um das Schicksal der Postalm. Eine Zerschlagung des Unternehmens scheint unausweichlich, aber es gibt andere, mögliche Szenarien. Über sie sprach die "Krone" mit Erich Grausgruber vom "KSV1870". Im schlimmsten Fall rosten die Anlagen vor sich hin.

823.000 Euro Schulden. Rund 40 Gläubiger. Statt Sanierung ein Konkursverfahren. Das "Sterben" des Liftbetriebes auf der Postalm dauerte zwei Jahre - und es könnte sich noch länger ziehen. Fest steht nur, dass morgen, Dienstag, die nächste Tagsatzung am Salzburger Landesgericht stattfindet. Im Saal 339, wo auch schon über das Schicksal des zweiten Ski-Sorgenkindes, Gaißau-Hintersee, entschieden wurde.

Konkurs könnte sich ziehen

Es gibt einige Szenarien, wie es laufen könnte: " Konkursverfahren können sich über Jahre ziehen, damit rechne ich hier aber nicht. Theoretisch könnte sich bis zum Schluss ein neuer Investor melden, der die Lifte übernimmt und weiter betreibt", weiß Erich Grausgruber vom KSV1870. Zur Zeit deutet aber alles auf eine Zerschlagung des Unternehmens hin. Salopp ausgedrückt: Masseverwalter Dr. Robert Bukovc verkauft, was nur geht, um den Gläubigern einen Teil des Geldes zukommen zu lassen. Doch wer will einen veralteten Vierersessellift, einen Tellerlift und vier Schlepplifte? "Dazu kommt, dass oftmals der Abbau mehr kostet als man dafür erhält", sagt Grausgruber. Im schlimmsten Fall könnten die Anlagen in den nächsten Jahren auf der idyllischen Postalm vor sich hin rotten.

Das wäre für die Pläne, die man zwischen Strobl und Abtenau hegt, sicher nicht förderlich. "Wir können uns eine Nutzung ohne alpinen Skilauf vorstellen", bestätigten Strobls Bürgermeister Josef Weikinger und Tourismusobmann Ferdinand Laimer vor kurzem der "Krone". Im Sommer laufe ohnehin alles tadellos, man schreibe gute Zahlen. Im Winter könne man mit Langlaufen, Skitouren, Schneeschuhwandern und so weiter punkten. Mit den "Lift-Geistern" aber sicher nicht so gut wie ohne. Bevor man sich in Strobl über konkrete Projekte - auch mehr Gästebetten - unterhält, will man Rechtssicherheit haben. Auch die soll es im Laufe des Konkursverfahren geben.

Verhandlung am Dienstag

Da dies noch offen ist, steht nur eines fest: Das Herz der - insbesondere - Strobler hängt an der Postalm. Sie ist neben Zwölferhornbahn, Wolfgangsee und Schafberg eine wichtige Säule des Tourismus. Und auch den Einheimischen ist das Schicksal der beliebten Region nicht egal.Postalm für Skisport nicht modern genugLaimer zum Beispiel verbindet wie viele andere Kindheitserinnerungen mit dem Skigebiet, in dem auch Rudi Nierlich den Grundstein für seine Karriere legte. "Wir sind zu Fuß hinauf gegangen, hatten dort Schulskiwoche, Lift gab es keinen", erinnert sich Laimer. Diesen Komfort hat Bürgermeister Josef Weikinger schon genossen, aber er gibt auch zu: "Der Skisport hat sich verändert. Da kann die Postalm ohne große Investitionen nicht mithalten."

Melanie Hutter, Kronen Zeitung

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