Spannende Details

Geheime CIA-Akten: 220 Einträge allein in Salzburg

Salzburg
21.01.2017 18:12

Dass die Amerikaner die ganze Welt ausspionieren, ist ja nichts Neues, wenn man nur an den NSA-Skandal zurückdenkt. Doch wie penibel genau jeder Stein auch in Salzburg umgedreht wurde, beweist nun die Freigabe von einer Million Geheimdokumenten, die die CIA zwischen 1940 und den Neunziger Jahren angesammelt hatte.

Rund 2200 Treffer über Salzburg listet das Online-Archiv der "Central Intelligence Agency" auf, freilich ist das längst nicht alles: Besonders brisante Informationen bleiben weiter unter Verschluss oder wurden geschwärzt. Im Visier waren nach dem Zweiten Weltkrieg bis weit in die Zeit des Kalten Krieges hinein besonders sowjetische Aktivitäten und auch die Salzburger Kommunisten sowie die heimischen Medien. Eine Liste über KPÖ-Mitglieder wurde angelegt, die auch unter dezenter Beobachtung standen, weil sie von Sowjets einem Spezialtraining unterzogen wurden. Einer soll den Russen regelmäßig Infos über die Amerikaner geliefert haben, der andere sei ein überzeugter Marxist gewesen. Helle Aufregung gab es beim Besuch des ägyptischen Präsidenten Sadat, der den US-Präsidenten Gerald Ford 1975 im Hotel Schloss Fuschl empfing. Die Akten dazu, wer zu wem gehört und wer was vor hat, füllen jede Menge maschinengeschriebene Seiten.

Martin Bormann in Südtirol gesichtet
Agenten waren auch stets dabei, sobald Kriegsheimkehrer und Flüchtlinge in Salzburg aufschlugen und von der Zweigstelle des "Military Intelligence Service Detachement" verhört wurden. Besonderes Augenmerk lag dabei auf NS-Kriegsverbrecher, unter anderem auf den Regime-Granden Martin Bormann: Er soll im Südtiroler Pustertal als Priester verkleidet gesichtet worden sein, sein Sohn studierte in Salzburg Theologie, das schreiben die Agenten nach Washington. Schwierigkeiten gab es öfters mit der Sprache, aus Habsburg wurden "Hapsburg", aus der Maxglaner wurde die "Max:elan:or Hauptstrasse".

Immer wieder kommen das Eisenwerk in Sulzau-Werfen und die SAG in Lend ins Spiel, jede Pumpe, jedes Eisenteil wurde dabei dokumentiert. Der Bau einer Glasfabrik fand ebenso enormes Interesse wegen der aufgebrachten finanziellen Mittel. Der Schmuggelverkehr über die deutsche Grenze wurde penibel überwacht und gar listige Geschäftsleute, die mit Mangelwaren viel Geld machen wollten, erfasst und beobachtet. Auf den Listen finden sich auch sämtliche Feierlichkeiten unter anderem im Schloss Leopoldskron, Staatsbesuche aus den Ex-Ostblockstaaten und natürlich das "Secret Life" von Ex-Bundespräsident Kurt Waldheim.

Politische Auffälligkeiten sofort in USA gemeldet
Die Rollen und Linien der heimischen Medien und insbesondere der Chefredakteure wurde überwacht, Auffälligkeiten bei politischen Kommentaren in die USA gemeldet - alles nachzuverfolgen unter der Adresse: www.cia.gov/library

Michael Pichler, Kronen Zeitung

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