Osterfestspiele

“Fristlose” von Michael Dewitt war nicht einstimmig

Salzburg
09.05.2010 09:50
Staatsanwalt und Polizei ermitteln in der Festspiel-Affäre weiter auf Hochdruck. Zwölf Verdächtige sind im Visier, wenn es um die Millionen-Affäre bei den Osterfestspielen geht – darunter der frühere Festival-Chef Michael Dewitte (Bild), der am 11. Dezember 2009 entlassen wurde. Neue Dokumente zeigen, dass die Fristlose nicht einstimmig war und warum der Belgier satte Provisionen kassierte.

Dewitte musste schon vor Weihnachten gehen – seine Frau Yvette verlor kurz darauf ihren Job beim Osterfestival. Aber die Fristlose für den Belgier blieb bis Jänner geheim. Kurz danach platzte die Millionenaffäre um Provisionen, unerlaubte Nebengeschäfte, horrende Spesen und satte Honorare – inzwischen sind es zwölf Verdächtige, gegen die Staatsanwalt und Polizei ermitteln.

Einvernahmen und brandneue Unterlagen zeigen auch Überraschendes: So war etwa die Entlassung Dewittes nicht einstimmig – das legte Festival-Anwalt Christoph Aigner in einer Erklärung offen. Landeschefin Gabi Burgstaller setzte Dewittes Fristlose durch, weil sie herausgefunden hatte, dass der Belgier sich hohe Provisionen auszahlte, wenn Sponsoren den Osterfestspielen Geld stifteten. Aigner stimmte nur der Abberufung zu – die Entlassung wollte er nicht, weil er „keinerlei Zweifel“ an der Geschäftsführung hatte. Die Fristlose verhinderte er damit aber nicht: Burgstaller sprach sie mündlich aus und bestätigte sie drei Tage später in einem Schreiben an Dewitte.

Aigner lüftet auch das Geheimnis, warum Dewitte die Provisionen von Sponsorengeldern kassierte: Bis 2002 hatte der Belgier ein Zusatzeinkommen als persönlicher Assistent von Claudio Abbado bei den Berliner Philharmonikern. Als Abbado dort aufhörte, wurde dem Belgier „sozusagen als Ausgleich“ eine Beteiligung von 5 Prozent auf die Sponsoreinnahmen zugesagt. Und zwar „vorerst mündlich“ vom damaligen Protokollchef des Landes, der auch Ansprechpartner im Land für die Osterfestspiele war, erinnert sich Rechtsanwalt Aigner.

von Robert Redtenbacher, Kronen Zeitung

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