Strafe

Finanz straft Hoteliers für Arbeit

Salzburg
05.03.2017 18:21

Es ist schon so: Wer in Österreich arbeitet, wird bestraft. Dafür sorgt die Finanz. Die Saalbacher Hoteliers Manu und Thomas Wolf sowie Sven Stöbel sollen jetzt je 5000 € Strafe zahlen. Ihr Verbrechen: 13 Mitarbeiter hatten für das Bauernmarkt-Wochenende 2016 zuviele Überstunden gemacht. Auch die Betroffenen werden dafür zur Kasse gebeten: Per Strafbescheid von je 360 Euro.

"Man kann sich angesichts der Schikanen und der Vorgangsweise des Staates eigentlich nur mehr an den Kopf greifen", ärgert sich Karl Schnell, FPS-Landtagsabgeordneter aus Saalbach und Nachbar der Betroffenen. Manu und Thomas Wolf sowie Sven Stöbel, die Geschäftsführer der drei Wolf Hotels, sollen nun je 5000 Euro Strafe zahlen. Der Grund: 13 ihrer Mitarbeiter hatten im Rahmen des Bauernmarkt-Wochenendes freiwillige und bezahlte Überstunden geleistet - zuviele, wie das Finanzamt bei einer Überprüfung meinte.

Manu Wolf schüttelt nur den Kopf: "Wir sind ein Saison-Betrieb, im Sommer und im Herbst ist in Saalbach wenig los. Und wenn wir Feste im Dorf machen, um die ganze Wirtschaft ein wenig anzukurbeln, wirst du von der Finanz bestraft, die ja auch mitverdient."

Wozu tue ich mir das noch an
Egal ob Harley-Davidson-Treffen im Juni oder Bauernmarkt im Herbst: "Ich kann doch die Gäste nicht um acht Uhr abends, wenn sie feiern oder essen wollen heimschicken oder eine Zwangs-Pause machen, nur weil mein Stunden-Konto ausgeschöpft ist", ärgert sich die Jung-Unternehmerin: "Das geht völlig an der Realität vorbei. Wir sind Dienstleister und versuchen, unsere Gäste bestmöglich zu betreuen." Ihr Nachbar Karl Schnell: "Die Politik schießt hier weit übers Ziel hinaus. Diese unflexible Haltung führt nur dazu, dass sich immer mehr Wirte überlegen: Wozu tue ich mir das noch an?"

Manu Wolf hat nachgerechnet: "Übers Jahr gerechnet liegt unsere Überstunden-Verfehlung gerade einmal bei 0,07 %. Alle Mitarbeiter waren natürlich angemeldet, alle haben die vollen Überstunden-Sätze ausbezahlt bekommen." Und Senior Thomas Wolf arbeitet als Geschäftsführer im Familienbetrieb noch dazu komplett ohne Gehalt. Mehr Mitarbeiter anstellen und dafür keine Überstunden haben, geht das nicht? "Wir sind heilfroh, wenn wir unsere treuen Mitarbeiter, die oft viele Jahre bei uns sind, halten können", sagt Manu Wolf: "Es gibt ja viel zu wenig Personal." Gegen den 5000-Euro-Strafbescheid haben alle drei Saalbacher berufen.

Wolfgang Weber, Kronen Zeitung

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