Walser Dorffest

Fest-Ansturm ohne Wegwerfbecher: „Unmöglich“

Salzburg
05.08.2017 20:47

Bei der Hitze sprudeln die Durstlöscher! Genaue Mengenangaben bleiben beim traditionellen Walser Dorffest, dass alle zwei Jahre stattfindet, zwar geheim. Fest steht aber: Die fleißigen Helfer von 13 Vereinen hatten ordentlich viel zu tun. Das Becher-Verbot, das 2018 kommen soll, regt alle, die den Stress kennen, auf.

"Man wirft den Vereinen immer noch mehr Prügel vor die Füße", ärgert sich der Viehhausner Schnalzer-Chef Toni Langwallner, der mit seiner Truppe wie viele andere auch zum Barkeeper wurde. "Unsere Schnalzer-Hendl sind legendär", lacht er. Und Getränke? "Da gibt es sowieso alles!" Weil es schnell gehen muss, schenken die Freiwilligen gern in praktischen Plastikbechern aus. Auch beim Karate Club: "Wir sind auf die Freiwilligen angewiesen. Ohne Wegwerfbecher brauchen wir noch mehr Leute!" Und Kurt Hofmann argumentiert: "Das Waschen kostet ja auch Energie. Der Aufwand dafür ist enorm."

"Wir hatten schon einmal Mehrweg, sind aber mit der Hygiene nicht zusammengekommen", sieht auch Bürgermeister Joachim Maislinger die Nachteile vordergründig.

Und Stefan Dria von den Festtagsschützen argumentiert ebenso in diese Richtung: "Früher hatten wir einmal Glas, aber es passiert einfach zu viel." Scherben seien vor allem zu späterer Stunde nicht zu vermeiden.

Bei der bereits 14. Dorffest-Auflage waren alle froh, dass noch das alte Müllgesetz gilt: Tausende pilgerten ins Dorfzentrum, das zur riesigen Partyzone umfunktioniert wurde. Landwehrschützen, Feuerwehr, Reitergruppe, Radclub - 13 Vereine wurden zu Standlern und wollten auch wettersicher sein: Allerhand Unterstände und Flugdächer wurden aufgebaut.

Ehrengäste fuhren per Kutsche zum Bieranstich. Vereine marschierten auf. Und zu den traditionellen Blasmusik-Klängen mischte sich Dudelsack-Sound von Stefan Janauschek und seiner Salzburg Rampant Lion Pipe Band.

Auch für maximale Sicherheit an Eingängen war gesorgt: Mit Sand gefüllte Anti-Terror-Sperren, vom Gärtner schön dekoriert.

Unter Tausende Besucher - viele nutzten vorbildlich den Dorffest-Shuttle - mischte sich auch ein prominenter Gast und gebürtiger Walser: Stefan Schnöll, Kurz-Vertrauter und Nationalrats-Kandidat: "Das Walser Dorffest ist für mich Pflichtprogramm. Es ist vor allem schön, wenn alle Vereine zusammenkommen."

INTERVIEW - Kein gutes Zeugnis für Mehrwegbecher
Mario Burger und  sein Team starten Monate vorher mit Vorbereitungen. Mit Mehrwegbechern hat das Organisationskomitee keine guten Erfahrungen.

Wie viel Arbeit fällt im Vorfeld an?

"Wir beginnen immer schon eineinhalb Jahre davor. Es geht um Vorbestellungen, die Infrastruktur wie Container"

Wer hilft bei der Organisation?

"Ich bin froh, dass mich Marianne Rühlemann und Günther Reischl unterstützen. Wir arbeiten alle drei auf der Gemeinde. Die verdienten, ehemaligen Mitstreiter Walter Eder und Reinhard Ebner verabschieden wir beim Fest."

Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Vereinen?

"Großartig. Auch wenn manche einmal pausieren, haben wir immer noch genug, die mitmachen und tolle Bars - vor allem im bäuerlichen Stil - dekorieren."

Plastikbecher sind bald verboten: Was heißt das für das Fest?

"Wir sind von dieser Ankündigung alle überrascht worden. Bei 10.000 zahlenden Gästen müssten wir ca. 40.000 Becher bereit halten: Wie soll denn das zu bewerkstelligen sein? Wir hatten schon einmal eine Mehrweg-Variante, das war von der Hygiene her aber nicht optimal."

Ein Wunsch?

"Dass es trocken bleibt. Ein ,Schütter’ ist okay, aber bitte kein längerer Regen."

Sabine Salzmann, Kronen Zeitung

NEUES Müllgesetz +++ Bei Festen nur noch Mehrweg

Mit der Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes soll ab 1. Juli 2018 unter anderem ein Mehrweggebot in Kraft treten. Plastikbecher sind damit verboten.

Diese Bestimmungen gelten bei einer Festgröße ab 300 Personen für Getränke und auch Speisen.

Erleichterung für alle gemeinnützigen Vereine: Bei ihren wird die Grenze an Festbesuchern mit 600 angesetzt.

Ausnahmen seien aus Sicherheitsgründen bei Konzerten möglich, so die Ankündigung. Glasflaschen wird es dort nach wie vor nicht geben.

Wenn bestimmte Getränke nur in Dosen verfügbar sind, müssen diese sogar umgefüllt werden.

Bei Veranstaltungen und Festen ab 2000 Personen muss ein Abfallwirtschaftskonzept vorliegen.

Speisen will die grüne Landesvize Astrid Rössler künftig auf Porzellan, Servietten, Papptellern oder Stanitzeln sehen.

Der Gesetzesentwurf soll die Abfallvermeidung stärker verankern.

Um Veranstalter zu unterstützen hat das Land das Programm "Green Event Salzburg" ins Leben gerufen.

Außerdem im geplanten Müllgesetz: Salzburg muss die EU-Vorgabe erfüllen, dass die Hälfte der Haushaltsabfälle wiederverwertet werden muss.

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