Stilvolles "Ja-Sagen"

“Event”-Trauungen in Burgen und in der Natur boomen

Salzburg
10.04.2011 12:54
Hochzeiten an "Traumorten" kommen in Mode, immer mehr Standesämter in Salzburg bieten nun Trauungen außerhalb der Gemeindestuben an. Im Vorjahr gab sich so etwa das erste Paar auf dem Untersberg das Ja-Wort, auch Schiffstrauungen auf dem Wolfgangsee boomen. Brautpaare, die eine Zeremonie im prunkvollen, fürstlichen Rahmen bevorzugen, können nicht nur im altbewährten Marmorsaal des Schlosses Mirabell amtlich heiraten, sondern ab heuer auch in vier weiteren Schlössern, auf der Festung Hohensalzburg und im Kavalierhaus Kleßheim.

"Wer am Geiereck auf dem Untersberg heiraten will, dem erfüllen wir gerne diesen Wunsch", erklärte nun etwa der Ortschef von Grödig, Richard Hemetsberger. Ohne Brautkleid und Brautstrauß, im Bergsteigergewand stieg im Vorjahr ein junges Brautpaar aus Oberösterreich samt Hochzeitsgesellschaft die rund 1.200 Höhenmeter zur Berghochzeit auf. "Die Trauung beim kleinen Kreuz war einfach und schlicht. Das Wichtigste ist, dass es den Leuten gefällt. Wenn sie etwas Individuelles haben wollen, mache ich das gerne", betonte Standesbeamtin Gabriela Hollweger. Im Mai und Juli wird sie dort zwei weitere Paare trauen.

Mehrkosten durch viel größeren Zeitaufwand
Eine externe Trauung ist allerdings teurer als eine herkömmliche. Grödig verrechnet 143 Euro Kommissionsgebühr. Dazu kommen noch jene 10,90 Euro, die sonst für eine normale Trauung im kleinen Gemeindesaal zu berappen sind. Hollweger begründet die Mehrkosten für die Berghochzeit mit dem viel größeren Zeitaufwand. Das gilt auch für die beliebten Schiffstrauungen auf dem Wolfgangsee. Der Standesbeamte von Strobl, Hannes Mauerer, registrierte innerhalb der vergangenen fünf Jahre eine Kunden-Steigerung von 40 Prozent.

"Vor allem deutsche Gäste heiraten gerne auf dem Schiff der Salzburg AG, Paare aus Wien bevorzugen eine Berghochzeit bei der Postalmkapelle." Zur Kommissionsgebühr verlangt er 54 Euro, da sind die Kosten für Urkunden und Extrawünsche noch nicht inbegriffen. Die Schiffsmiete für 50 bis 100 Personen macht pro Stunde rund 1.000 Euro aus.  Warum "Event"-Hochzeiten so beliebt sind, darauf weiß der seit 1982 in Strobl tätige Standesbeamte eine einfache Erklärung: "80 Prozent der Paare, die ich traue, waren schon einmal verheiratet. Eine kirchliche Hochzeit ist da ja nicht mehr möglich. Sie wollen trotzdem etwas Schönes, Einzigartiges erleben."

Festung und Schloss Mönchsstein heißbegehrt
Auch der Standesamtsverband Salzburg nahm sich diesen Wunsch nach romantischer Einzigartigkeit zu Herzen und erweiterte sein Angebot. Zur Auswahl stehen neben dem Marmorsaal das Schloss Fuschl, Schloss Hellbrunn, Schloss Leopoldskron, Hotel Schloss Mönchsstein, das Kavalierhaus Kleßheim und die Festung. "Der Marmorsaal ist stark überbucht. Wir wollten Alternativen bieten. Die Paare können jetzt dort heiraten, wo sie vielleicht schon ihre Verlobung gefeiert haben. Gefühlsmäßig kann ich sagen, dass die Festung und das Schloss Mönchsstein am häufigsten gebucht werden", erklärte der Leiter des Standesamtes Salzburg, Franz Schefbaumer. Auch die Tourismus-Wirtschaft habe sich für ein breiter gefächertes Angebot ausgesprochen.

Ob diese Traumorte mit der Westminster Abbey in London mithalten können, wo am 29. April Prinz William und Kate Middleton den Bund der Ehe schließen, ist wohl eine Frage des persönlichen Geschmackes. 22 Reservierungen liegen derzeit für diese sechs neuen Salzburger "Traumorte" vor, was im Vergleich zum Marmorsaal mit 600 Buchungen eine bescheidene Zahl ist. Fünf Magistratsbeamte absolvierten eine Zusatzausbildung zum Standesbeamten, sonst wäre das personell nicht zu bewältigen. Die Trauungskosten schwanken zwischen 200 und 240 Euro, abhängig vom Tag und der Uhrzeit. Mit durchschnittlich 150 Euro ist der Marmorsaal um einiges günstiger.

Der Mai war in den vergangenen zehn Jahren übrigens der stärkste Trauungsmonat in der Stadt Salzburg, heuer sind bereits 130 Anmeldungen vermerkt. Im Vorjahr verbuchte das Standesamt Salzburg mit 1.196 Hochzeiten ein Plus von 13 Prozent. Zudem wurden 28 Partnerschaften eingetragen, 75 Prozent der gleichgeschlechtlichen Paare waren Männer.

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