Verlorene Schäfchen

Erzdiözese Salzburg hofft, “dass sich jemand meldet”

Salzburg
22.03.2011 14:34
Die Erzdiözese Salzburg hofft mit einer neuen Werbekampagne verlorene Schäfchen zurückzuholen. Angesprochen sind mit der Dialog-Aktion "Treten Sie ein" vor allem jene 20.000 Menschen, die von 2003 bis 2008 der Kirche den Rücken gekehrt haben, wurde am Dienstag erklärt. Die Menschen sollen sehen, was in den Pfarren geboten wird, erklärte Seelsorgeamtsleiter und Dompfarrer Prälat Balthasar Sieberer. Die Kirche sei, seit es sie gebe, jederzeit eine Kirche der Heiligen und der Sünder. Momentan bestehe die Tendenz, sie auf Sünder zu reduzieren.

Wenn die andere Seite nicht sichtbar gemacht werde, was an Positivem da sei, "dann kann das kippen, dann sind die Leute weg". Angesprochen auf Reformen meinte Sieberer, er wünsche sich von den Bischöfen mehr Mut zu Entscheidungen.

4.500 Briefe, 1.000 Plakate, 6.000 Kontaktkarten
An der Aktion beteiligen sich in der Fastenzeit 91 der insgesamt 210 Pfarrgemeinden. Zur Kontaktaufnahme wurden 4.500 Briefe an Ausgetretene verschickt, 6.000 Kontaktkarten verteilt und 1.000 Plakate sowie 10.000 Türanhänger mit dem Titel "Jeder Sonntag ein Tag der offenen Tür" gedruckt.

Die Materialkosten bezifferte die Erzdiözese mit 30.000 bis 40.000 Euro. Von einem Erfolg der Aktion könne dann gesprochen werden, wenn von den 4.500 brieflich kontaktierten Personen 225 wieder eintreten - "das ist eine brauchbare Zahl", sagte Seelsorgeamtsleiter und Dompfarrer Prälat Balthasar Sieberer. In Deutschland seien bei einer ähnlichen Aktion fünf Prozent der Angesprochenen wieder in die Kirche eingetreten.

"Wir hoffen doch, dass sich jemand meldet"
Dass es nicht leicht ist, verlorene Schäfchen zurückzuholen, zeige sich am Beispiel der Pfarre in Wals-Siezenheim (Flachgau). Vor zwei Wochen wurden 60 Briefe an Ausgetretene verschickt, bisher blieb eine Antwort aus. "Aber wir hoffen doch, dass sich jemand meldet", sagte Pfarrer Johann Schwaighofer. Aufdrängen wolle man sich nicht, deshalb wartet die Pfarre auf Rückmeldungen für einen Gesprächstermin.

Interessierte könnten auch in der Pfarre schnuppern und Veranstaltungen besuchen. Man versuche auch, bei Taufgesprächen und bei Sterbefällen ins Gespräch zu kommen. "Die Leute sollten sehen, dass viel Positives passiert. Die Kirche ist nicht der Papst, nicht der Erzbischof und nicht die Hierarchie, sondern das Pfarrleben", betonte die Walser Pfarrgemeinderätin Agnes Gerl.

Einige Pfarren versuchen telefonisch Kontakt aufzunehmen
Auch 17 der 63 Pfarrgemeinden in Tirol, die zur Erzdiözese Salzburg gehören, beteiligen sich an der Aktion. Einige Pfarren würden auch versuchen, mit den Ausgetretenen telefonisch in Kontakt zu treten, erläuterte Pressesprecher Wolfgang Kumpfmüller.

Die Erzdiözese hat derzeit knapp 500.000 Mitglieder, davon zahlen rund 300.000 Kirchenbeitrag. Im Jahr 2009 sind 4.400 Personen ausgetreten, 2010 waren es 6.713. Seit 2003 haben damit insgesamt 31.113 Menschen in der Erzdiözese Salzburg die Kirche verlassen. Im Juni will sie sich das Ergebnis der Aktion ansehen.

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