In Köln verhaftet

Ermittler aus Mariapfarr enttarnt Lungauer ‘Phantom’

Salzburg
05.05.2010 09:55
Erich Fuchs vom Polizeiposten in Mariapfarr hat sich ohne Zweifel einen neuen Spitznamen verdient. Der "Columbo" vom Lungau sorgte für die Verhaftung eines Betrügers in Köln. Er hat nicht nur in Italien, ganz Österreich und Deutschland reihenweise Leute eingewickelt und ausgenommen. Auch Lungauer zahlten drauf.

Die acht Aktenordner, die Erich Fuchs (im Bild mit der Bezirkskommandantin des Lungaus, Major Luise Strasser) über das "Phantom" gesammelt hat, erzählen Geschichten, die Hollywood nicht besser schreiben könnte. Durch den fleißigen Ermittler aus Mariapfarr wurde ein 42-jähriger Ex-Polizist aus Deutschland im Jänner in Köln verhaftet. Fuchs ist jetzt auch mit den Nachforschungen für Italien, Österreich und Deutschland fertig. Der Akt ist dick.

Mit Charme und List
Das "Phantom" lebte Monate im Lungau, war nie gemeldet, schlug sich mit Lügengeschichten unter falschem Namen durch. Erich Fuchs kam ihm auf die Schliche, weil er einem Betrieb am Fanningberg Rentiere verkauft hatte. Nur: Er selbst hatte sie nicht bezahlt. "Als ich ihn sprechen wollte, flüchtete er mit einem geliehenen Auto nach Deutschland", erinnert sich der hartnäckige Ermittler.

Überzeugungskraft muss der Betrüger jedenfalls haben: "Einem Lehrbuben hat er eine Ausbildung auf einem Gestüt in Deutschland versprochen, wo sein Onkel arbeitet. Natürlich gab es den gar nicht. Der junge Mann kündigte seine Lehrstelle. Als die Seifenblase platzte, war er verzweifelt", so Fuchs über einen Fall. Eine Geschäftsfrau gabelte der Deutsche in einer Single-Börse im Internet auf. Als sie vorm Konkurs stand, gab er sich als Finanzgutachter aus und kassierte.

Kinder ausgefragt
"Er ist ein guter Reiter. Auf einem Gestüt hat er Kinder nach den Familienverhältnissen ausgefragt. So kam er an Informationen." Der Akt, den der Lungauer "Columbo" gesammelt hat, liegt jetzt bei der Staatsanwaltschaft. Urkundenfälschung, Kfz-Veruntreuung, Betrug, schwerer Betrug und gewerbsmäßiger Betrug werden dem "Phantom" und "Lügenbaron", wie ihn die Lungauer nennen, vorgeworfen. Schaden: 100.000 Euro.

von Melanie Hutter, Kronen Zeitung
Foto: Roland Holitzky (www.foto-studio.at)

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