Seit Monaten häufen sich die Beschwerden über das Salzburger Tierheim, vor allem über die Vergabe-Praxis bei Hunden: Ohne nähere Auskünfte wurden Tierfreunde einfach abgewimmelt, die einen Vierbeiner bei sich aufnehmen wollten. Stattdessen mussten die Hunde monatelang im Zwinger bleiben oder wurden ins "Schnauzerl-Hotel" nach Neumarkt abgeschoben, das dem Land dafür horrende Pensions-Tarife in Rechnung stellte.
Ausländer und Bauern auf 'schwarzer Liste'
Die engagierten Pflegerinnen deckten jetzt auf, wie es dazu kommen konnte: Beim Tierheim wurden demnach "schwarze Listen" geführt, an wen kein Hund vergeben werden dürfe. Ältere Menschen über 65 waren genauso ausgeschlossen wie Beschäftigte im Gastgewerbe, Bauern, Ausländer oder Menschen, die ihren Hund mit in das Büro nehmen. Kontrollen, wer als Hundebesitzer "geeignet" ist, wurden in anderen Fällen so lang hinausgezögert, bis die Menschen das Interesse am Vierbeiner verloren hatten.
"Wir nehmen die Vorwürfe ernst und lassen alles prüfen", sagte Tierschutz-Landesrat Sepp Eisl, "dann entscheiden wir, was weiter geschieht." Jetzt ist es so weit: Die "Akte Tierheim" wurde vom Land an die Justiz weitergereicht, nun ermittelt die Staatsanwaltschaft über die Vorwürfe der Pflegerinnen. Die "Krone" hatte exklusiv berichtet: Sie wurden offenbar unter Druck gesetzt und mussten sogar falsche Auskünfte geben, wenn Tiere willkürlich den Besitzern nicht zurückgegeben wurden.
von Robert Redtenbacher, Kronen Zeitung
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