Defizite

Deutsch für 3.392 Flüchtlinge

Salzburg
23.02.2017 14:55

Lob und Kritik am Deutsch-Unterricht für exakt 3.392 Asylwerber in Salzburg: Erst 29,2 % haben ein Deutsch-Zertifikat samt Prüfung in der Tasche. Man sei auf dem richtigen Weg, so Landeshauptmann Haslauer. FPS-Abgeordneter Karl Schnell kritisiert: Viele hätten keine Schulbildung, die Kosten würden explodieren.

Von allen Asylwerbern in der Grundversorgung ab 18 Jahren hat das Land Salzburg ein Grundprofil erhoben: Sprachkenntnisse, bisherige Schulbildung, Berufsausbildung und Berufserfahrung betreffend. Mit 1.013 Flüchtlingen stellen die Afghanen in Salzburg die größte Gruppe, gefolgt von Syrern (665), Irakern (499) und Somaliern (327). Die Gruppe der 20 bis 29 - Jährigen stellt dabei den Großteil (1.554 Personen). Die Sprache ist der Schlüssel für die erfolgreiche Integration, das weiß man auch beim Land. "Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind", so Landes-hauptmann Wilfried Haslauer in einer Anfragebeantwortung an die FPS-Fraktion von Karl Schnell.

71% haben keine Deutschkenntnisse
Doch 71 % der 3.392 Asylwerber verfügten zum Befragungszeitpunkt (Juli bis Dezember 2016) noch über keinerlei Sprachniveau, besuchten aber einen Kurs. Die Erhebung brachte aber auch Erschreckendes ans Licht: 17 Prozent gaben an, nie zuvor eine Schule besucht zu haben, 23 % der Frauen und 17 % bei den Männern. 22,6 % erklärten, über keinerlei Berufsausbildung zu verfügen. 242 Asylwerber erklärten, weder eine Schul- noch eine Berufsausbildung zu haben. FPS-Landtagsabgeordneter Karl schnell kritisiert: "Die immer wieder erhofften Fachkräfte sind jedenfalls nicht unter den Flüchtlingen zu finden. Dazu kommt, dass ja auch die Schul- und Berufsausbildung in den Herkunftsländern nicht mit jener in Mitteleuropa vergleichbar ist." Die Landes-Statistik weist allerdings dezidiert 565 Personen (16,7%) aus, die angeben, eine Hochschule absolviert zu haben.

Auffällig ist, dass auch 38 Staatenlose um Asyl angesucht haben. Schnell: "Besonders kurios aber ist, dass bei 67 Personen der Herkunfts-Staat mit ’unbekannt’ angegeben wird. Gerade, weil auch Terroristen sich immer wieder unter den Flüchtlingen verstecken, ist das Land verpflichtet, hier genau hinzuschauen. Und einen unbekannten Staat gibt es ja bekanntlich nicht."

Ihr Herkunftsland ist für 67 ,unbekannt’
Das Land Salzburg will künftig automatisch alle ankommenden Asylsuchenden ausführlich befragen. In der Folge soll es halbjährlich einen Bericht zum Screening geben, der Fortschritte klärt. Unklar ist , was mit jenen 26,8% der Asylwerber passiert, die keinen Deutschkurs belegen.

Wolfgang Weber, Kronen Zeitung

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