Schließungen fix

Der Kahlschlag bei den Postämtern geht munter weiter

Salzburg
18.04.2010 11:53
Die Zusperrwelle der Post trifft die nächsten Gemeinden hart. Anthering, Eben und Taxenbach stehen auf der roten Liste. Die Bürgermeister sind entsetzt über die geheime Vorgangsweise der Post. Und in Rauris laufen im Hintergrund auch schon alle Vorbereitungen: Manager tauchten bei möglichen Postpartnern auf.

Das neue Postmarktgesetz sollte eigentlich Sicherheit bringen. "Es ist aber viel zu schwammig und wird von der Post beliebig interpretiert", ärgert sich Gewerkschafter Kurt Friedl.

So ist auch Rauris im Visier. Der Mietvertrag mit den Eigentümern der Posträumlichkeiten wurde mit Juni 2010 gekündigt. Im Hintergrund laufen Gespräche mit möglichen Postpartnern, denn im Zehn-Kilometer-Radius befindet sich kein Postamt mehr. Friedl: "Es muss laut Gesetz ein Partner gefunden werden. Die Post legt es je nach Belieben aber auf den Bezirk um. Wenn 90 Prozent der Bevölkerung versorgt sind, reicht das…"

Vier Stunden zur nächsten Post
Dazu kommt, dass auch der nächste Standort, Taxenbach, auf der Schließungsliste steht: "Ein Bruch mit dem Gesetz. Die Post ist weit weg von einem Partner", kämpft Bürgermeister Franz Wenger für seine Gemeinde. Für Kunden aus Rauris würde das enorme Mühen bringen: "Gerade ältere Menschen, die zum Beispiel ihre Pensionszahlungen bekommen, wären mit dem Bus dann an die vier Stunden unterwegs", hat Friedl Wege berechnet.

Investition ins Leere
Und auch Herbert Farmer, der Ortschef von Eben, wusste nichts von den Plänen: "Wir haben das Gebäude erst letztes Jahr an die Fernwärme angeschlossen." Jetzt soll diese Investition ins Leere gehen: "Wenn nicht einmal mehr Orte wie Eben postwürdig sind, verstehe ich die Welt nicht mehr." Ob ein Postpartner zur Debatte steht? "Darüber soll sich die Post Gedanken machen…"

Lösung in Anthering
So gut wie fix ist eine neue "Ersatz-Post" in Anthering: Die Postmanager tauchten als erstes im Adeg-Markt auf. Bürgermeister Johann Mühlbacher: "Wenn die Antheringer weiterhin Briefe aufgeben können und das gut funktioniert, ist die Lösung für mich akzeptabel."

Kahlschlag geht weiter
Postpartner sind in vielen Fällen aber nur eine Augenauswischerei, das zeigen die Beispiele Ebenau oder Krispl. Die Partner übernahmen zwar, gaben aber schnell auf. Die traurige Statistik der letzten Jahre: Von ursprünglich 141 Postämtern bestehen nur noch 94. Und der Kahlschlag geht weiter. Fragwürdig ist für Gewerkschafter auch die Lösung in den "geretteten" Postgemeinden Fuschl, Faistenau, Mühlbach und Berndorf. "Eine Halbtagslösung nur am Vormittag, wo alle Kunden arbeiten müssen."

Den Pinzgau trifft es besonders hart: Nach Rauris sollen Leogang und Maria Alm an die Reihe kommen.

von Sabine Salzmann, Kronen Zeitung

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