Nichts geht mehr

Demonstranten sperren Straße in Eugendorf

Salzburg
02.04.2010 11:40
Für Eugendorfs verkehrsgeplagte Anrainer ist die Hoffnung nicht grün, sondern gelb. Ausgerüstet mit ebensolchen Kapperln sperrten rund 250 Betroffene am Donnerstagnachmittag für 20 Minuten die wichtigste Verkehrsader vom Flachgau in die Stadt Salzburg. Auch der schwarze Ortschef bekannte sich zu Gelb.

Exakt um 14 Uhr sperrte die Polizei die Wiener Straße in Eugendorf in Fahrtrichtung Salzburg. Sofort bildete sich vor dem ersten Kreisverkehr ein kilometerlanger Stau. Ein weiterer Beleg, dass sich Tag für Tag 40.000 Fahrzeuge durch Eugendorf quälen. Dann schlug die Stunde – oder die 20 Minuten – der zirka 250 Anrainer.

"Wir sind mit dem Rad mitten auf der Straße gefahren", strahlten Simon, Martin und Leon. Das haben die Kinder noch nie erlebt. Und Kapellmeister Hans Höllbacher verlieh den Anliegen der Eugendorfer mit der großen Trommel seiner Trachtenmusikkapelle, gezogen von seinen Buben Laurenz und Sebastian, Nachdruck. "Die Öffnung der Busspur ist für uns eine Katastrophe. Und die Pförtnerampeln verlagern den Stau nur weiter hinaus. Es ist alles ein Murks und keine langfristige Lösung", brachte Rosina Gruber, eine engagierte Anrainerin, den Grund des Protestes an diesem trüben Gründonnerstag auf den Punkt.

"Wir wohnen in der Kirchenstraße und fürchten, dass noch mehr Autofahrer Schleichwege suchen und bei uns vorbei kommen", sagte die Mama des jüngsten "Demonstranten". Der hieß Florian, zählt erst sechs Monate und war in seinem Kinderwagen mit dabei.

Auch der Bürgermeister bekennt sich zu Gelb
Emotional auch Eugendorfs Bürgermeister Johann Strasser, als er sich selbst das gelbe Demo-Kapperl aufsetzte: "Wir haben oft versucht, mit dem Land zu reden. Sie sind einfach über uns drübergefahren. Aber die werden schon noch sehen, was sie davon haben. Mich ärgert am meisten, dass in Elixhausen eine Busspur gebaut wird und bei uns soll sie verschwinden. Das nehmen wir dem Land übel", richtete er seinem Parteikollegen Wilfried Haslauer, dessen Büro die Maßnahmen ausgearbeitet hat, aus. Was dem Ortschef besonders Sorgen macht: "In Henndorf, wo viele Pendler herkommen, widmen sie 40 Hektar in Bauland um. Das wird das Verkehrsproblem bei uns noch verschärfen."

"Von uns bekommen sie keinen Zentimeter"
Geschlossen zogen die Eugendorfer dann vom Kreisverkehr Kirchenstraße zum zweiten. Und da wurde klar, welche Pfeile sie gegen das Land noch im Köcher haben. "Für den Ausbau der Straße brauchen sie Grund, doch von uns bekommen sie keinen Zentimeter", drohte zum Beispiel Rudi Lechner, dessen Gartenmauer direkt an den Geh- und Radweg grenzt.

Der Ausbau der Straße, die Öffnung der Busspur für den allgemeinen Verkehr und die Pförtnerampeln sollen ab 1. Juli kommen. Wilfried Haslauers Standpunkt: "Eine zweite Autobahnauffahrt dauert Jahre und bis dahin gibt es nichts Schlimmeres, als nichts zu tun."

von Melanie Hutter, "Salzburger Krone"

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