Pistengeher verbannt

Das Tourenverbot hat gewirkt

Salzburg
17.12.2016 15:08

Vor einem Jahr sind die Flachauer Bergbahnen vorgeprescht und haben das Skitourengehen auf Pisten verboten. Der Aufschrei war laut, die Reaktionen heftig, die Diskussionen teils weit unter der Gürtellinie. Die "Krone" hat mit Geschäftsführer Ernst Brandstätter darüber gesprochen, ob es die richtige Entscheidung war.

Die Salzburger können sich an den vergangenen Dezember erinnern: Kein Naturschnee, weiße Bänder führten vereinzelt ins Tal. Zum Skifahren ging es hervorragend, aber die Tourengeher fanden abseits der Pisten grüne Hänge vor. Ergebnis: In Flachau zählte man bis zu 2000 Tourengeher pro Tag, die sich die Kunstschneebänder hinauf mühten. Als Liftkartenbesitzer mit Klagen wegen Gemeingefährdung drohten, reagierte Ernst Brandstätter. Rückblickend die richtige Entscheidung? "Auf jeden Fall", sagt Brandstätter und fügt hinzu: "Ich bin an den Pranger gestellt worden, aber die gesamte Branche und auch die einheimischen Skitourengeher haben es verstanden."

Aktuelle Situation ein wenig entspannter
Heuer ist die Situation in Flachau ein wenig entspannter. Zwar gehen immer noch 200 bis 300 Tourengeher pro Tag die Pisten hinauf, aber die meisten davon sind Einheimische und kennen sich aus, verhalten sich richtig. "Und es gibt auch ein wenig Naturschnee, vor allem in den höheren Lagen, also gibt es Alternativen. Ein richtiger Tourengeher ist ja froh, wenn er im freien Gelände unterwegs sein kann", weiß der Bergbahnen-Chef. Das Verbot gilt nach wie vor, es wird voraussichtlich auch bleiben. "Weil wir als Unternehmen damit mehr oder weniger aus dem Schneider sind. Wenn doch etwas passieren sollte, ist das eher ein Problem zwischen Tourengeher und Skifahrer", meint Brandstätter.

Bewusstsein über Gefahren geschärft
Der Flachauer Präzedenzfall hat sich jedenfalls auf ganz Österreich ausgewirkt, vor allem was das Bewusstsein über die Gefahren betrifft. Über Lösungen musste diskutiert werden, konkrete Ansätze gab es zum Beispiel am Shuttleberg in Flachauwinkl. Dort führten die Betreiber eine Tageskarte für Tourengeher ein, boten eine eigene Aufstiegsspur an. Nicht oft wird dafür Geld verlangt, aber Alternativen scheinen effektiv zu sein, positive Beispiele finden sich am Kitzsteinhorn, am St. Johanner Hahnbaum, rund um das Arthurhaus (Mühlbach) oder am Ronachkopf (Thumersbach). Erst jüngst hat der Kapruner Maiskogel die Probleme bei Nacht beklagt. "Es ist durch die Seilwinden gefährlich, außerdem kommen Schäden an den Schneischläuchen bei uns regelmäßig vor", heißt es dort.

Melanie Hutter

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