Blizzard in Schwung

Das Herz schlägt in Mittersill

Salzburg
08.02.2017 07:29

Vor exakt zehn Jahren "schluckte" die "Tecnica Group" aus Italien Blizzard in Mittersill. Seitdem geht es bei den Pinzgauern bergauf. Ein Beispiel, dass es mit Chefs und Geld aus dem Ausland absolut gut funktionieren kann.

2007 war ein Schicksalsjahr für den Skihersteller Blizzard in Mittersill. In einer schweren Krise übernahmen die italienische Familie Zanatta und ihre "Tecnica Group" das Steuer im Oberpinzgau. Viele fragten sich, wie und wo das für die aktuell 220 Mitarbeiter enden würde. Nach einem Jahrzehnt steht fest: Blizzardhat sich verändert zum Guten. Qualität statt Masse,  Innovationen, die den Weg weisen. "Das unterschreibe ich. Natürlich hat es eine Zeit gedauert, aber wir stehen auf soliden Beinen, die Innovationen kommen aus Mittersill, hier schlägt das Herz der Firma", sagt Marketingleiter Thomas Rakuscha. Er ist seit Mitte der 1990er-Jahre dabei, hat die Entwicklung des wichtigen Arbeitgebers in der Region hautnah miterlebt. Stolz zeigt er der "Krone" die Neuerungen für den Winter 2017/18 und betont: "Wir werden mit zwei ISPO-Awards ausgezeichnet." Die große Sport-Messe wurde  Sonntag in München eröffnet. Drei Beispiele, dass Blizzard am Puls der Zeit ist: Frauen haben Produkte für Frauen entwickelt, ein immer wichtigeres  Segment. "W2W nennen wir das", sagt Rakuscha. Auch Freeride-Weltmeisterin Eva Walkner aus Kuchl schwört seit heuer auf das Material aus der Heimat. Ihr Feedback fließt in die Entwicklung.

Zweites Beispiel: Der Freeride-Sektor boomt, dort ist Blizzard vor allem in den USA stark. "Der Black Pearl ist der meist verkaufte Ski in den Staaten", weiß Rakuscha. Und auch der Tourensektor bietet Wachstumspotenzial. Zirka 300.000 Paar Ski verlassen pro Jahr die Werke in Mittersill und Chop (Ukraine). "Wobei 65 Prozent der Wertschöpfung auf den Pinzgau entfallen", rechnet der Sales- und Marketingleiter vor. Was auffällt: Wenn die Qualität passt, scheint der Preis zur Nebensache zu werden, man gönnt sich heutzutage was. Ein gutes Paar Ski darf auch mal 1000 Euro kosten. Und das dritte Beispiel für moderne Produkte: Fast kein Schuh ist so individuell auf den Skifahrer anpassbar.

Große China-Euphorie wird kritisch gesehen
Auch daran wird bei Blizzard sowie Tecnica geforscht und gefeilt. Doch was unterscheidet die Kombination Blizzard und Italien zu Gaißau-Hintersee und China, wo ja Unsicherheit zum Quadrat herrscht, seit  75 Prozent dem Investor aus Fernost gehören? "Ich glaube, es ist die Tatsache, dass die Familie Zanatta in dieser Branche tief verwurzelt ist, alles mitlebt und zum Standort Mittersill voll und ganz steht", vermutet Rakuscha und fügt hinzu: "Gaißau-Hintersee ist ganz wichtig für den Skisport in Salzburg, das wird  unterschätzt." Die Euphorie, was den chinesischen Markt betrifft, und die großen Hoffnungen kann man bei Blizzard nicht ganz nachvollziehen.

"Wir beobachten den Markt, klar, und vielleicht bringt Olympia  etwas, aber ich bin skeptisch." Gar in China Standorte zu eröffnen, kommt zur Zeit für die Zanattas nicht in Frage. Wachstumspotenzial beim Absatz sieht man bei Blizzard in Deutschland und was die "Quattro"-Serie betrifft  in den USA. "Wir versuchen  gezielt zu produzieren. Die Auftragsbücher werden nach der ISPO  ausgefüllt, nach diesen wird hergestellt. Vorteil eines großen Konzerns: Wir müssen nicht so und so viele Paar Ski verkaufen, um Ziele zu erreichen. So verhindern wir den Preisverfall, Qualität geht  vor." Zu "Tecnica" gehören auch "Nordica", "Moonboot" (ihn hat Giancarlo Zanatta erfunden) und "Lowa". Viele Standbeine, die Blizzard die Chance geben, sich zu entfalten. Was die Arbeitsplätze im Oberpinzgau sichern dürfte.

Melanie Hutter, Kronen Zeitung

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