Abt Wagner

“Das Bräustübl ist meine große Aufgabe”

Salzburg
15.11.2016 14:55

Er ist Ehrenbürger mit Sinn für Umwelt und Kultur: Abt Nicolaus Wagner sprach mit der "Krone" über seinen Weg zu Gott, sein Müllner Bräu und den Marmorsaal.

Im August feierte Abt Nicolaus Wagner seinen 80. Geburtstag. In einer Zeit, für ihn geprägt von einer schweren Krankheit. Allerheiligen verbrachte er in seinem Kloster, am Friedhof. "Ich war einfach dankbar", sagt er mit leiser, aber schon kraftvoller Stimme. Heute ist er soweit wieder bei Kräften. Gezielten Schrittes führt er die "Krone" durch das Augustiner Bräu in Salzburg-Mülln, gewährt einen kurzen Blick in den "neuen" Hof. Darunter verbirgt sich der Marmorsaal. "Noch ein Geheimnis", vertröstet der Abt mit fast spitzbübischem Lächeln. Gern erzählt er über sein Bräustübl. Eigentlich sollte ein Gewölbe zum neuen Saal 5 werden, das lehnte die Altstadtkommission ab. "Heute nachvollziehbar", gibt der Abt zu, dass er sich damals durchaus geärgert hatte. Den Vorschlag seines Geschäftsführers Rainer Herbe, den Marmorsaal ins Augustinerbräu zu holen, nahm er also sofort an. "Die bessere Lösung", ist er zufrieden.

Tradition mit den Herausforderungen der Zukunft verknüpfen
Bei seinem Gang durch das Bräustübl begrüßt er jeden Mitarbeiter mit Handschlag. Im Saal 2 bleibt er stehen, schaut zur Decke. "Die Luster", erzählt er, "habe ich bei einem Antiquitätenhändler in Ried entdeckt." Überhaupt ist die Beleuchtung in den Sälen speziell. Abt Nicolaus Wagner kennt alle Details. "Ich kann dabei schon stur sein", sagt er offen. "So manchen Vorschlag habe ich nicht geteilt", erinnert er an die - kurzfristige - Idee, die Holzfässer durch eine Bierleitung zu ersetzen oder an den für die Öffentlichkeit so wichtigen Parkplatz. "Viele Besucher im Spital kommen nachher auf ein Bier zu uns." Nicolaus Wagner hat die Gabe, Tradition mit den Herausforderungen der Zukunft zu verknüpfen. Schon im Volksschulalter zog es ihn zur Geistlichkeit, kam nach der Borromäum-Matura zu den Benediktinern. "Ich wollte Mönch werden", fand er seinen Weg zu Gott, trat 1956 ins Kloster Michaelbeuern ein.

Priesterweihe 1962, später als Stadtpfarrer nach Maxglan. "Schon da sagten sie, schau aufs Bräu", erinnert er sich. Zunächst aber sanierte er noch das Stift Michaelbeuern, baute eine damals revolutionäre Hackschnitzelheizung ein. "Ich wollte aus dem Stift ein Zentrum der Geistlichkeit machen", organisierte er außerdem viele Kultur-Ausstellungen. Heute ist er Ehrenbürger von Dorfbeuern, trägt das Silberne Verdienstzeichen der Republik. "Ohne meine Aufgabe Bräustübl hätte ich die vergangenen Monate nicht so gut überstanden", führte er selbst bei seinem Reha-Aufenthalt in Großgmain die Geschäfte. "Für diese Aufgabe bin ich sehr dankbar."

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