Strom ist ein gutes Geschäft. Besonders jetzt, wo es viel zu viel von ihm gibt: Für die überschüssige Energie aus den Windrädern in der Nordsee bekamen Gesellschaften wie unser Verbund zuletzt sogar 1,50 Euro pro Kilowattstunde bezahlt – nur damit sie diese Energie überhaupt abnahmen.
"Eine perverse Situation", sind die Flachgauer Kämpfer gegen eine Freileitung empört: "Der Justament-Standpunkt des Verbundes: 'Es gibt nur eine Freileitung und keinesfalls ein Kabel' ist angesichts der guten Geschäfte einfach ungeheuer."
Höchste Zeit für Experten
Hans Kutil von der Bürgerinitiative Koppl-Guggenthal: "Während der Verbund beim Kraftwerksbau Weltspitze ist, krebst er beim Leitungsbau nach wie vor aus Kostengründen in der Steinzeit herum." Höchste Zeit, finden viele Trassenanrainer, für klärende Expertenworte. In England werden gerade 400 Kilometer verkabelt und in Deutschland hat der Bundestag Energieversorgern Kabelstrecken verordnet.
Kabelsalat unter die Erde
"Die Experten sollen klar sagen, warum ausgerechnet bei uns kein Kabel möglich sein soll", fordern die Flachgauer Initiativen. Sogar die Salzburg AG bemüht sich inzwischen, den Kabelsalat unter die Erde zu bringen: 110 kV werden im Salzachtal unterirdisch verlegt.
Widerstand wächst
Kommende Woche gibt es eine Sitzung der zehnköpfigen Arbeitsgruppe beim Land, der auch vier Verbundvertreter angehören. Dabei sollen bereits einige Trassen-Varianten ausgeschieden werden. Besonders in Koppl wächst der Widerstand gegen eine Freileitung: Elf der 19 Gemeindevertreter haben auf der Initiativen-Liste unterschrieben.
von Wolfgang Weber, Kronen Zeitung
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