Lösung wackelt

Bringt Betriebsrat Ärztelösung zu Fall?

Salzburg
09.03.2015 18:31
Die Salzburger Landeskliniken kommen weiter nicht zur Ruhe. Personalvertreter fordern Verbesserungen nicht nur für Ärzte, sondern für die gesamte Belegschaft. Die Pflegekräfte fühlen sich als "unsichtbare Brückenpfeiler der Medizin" übergangen.

Der nächste entscheidende Tag im Spital, das einfach nicht zur Ruhe kommen will: Der Betriebsrat beratschlagt am Dienstag auch über die Betriebsvereinbarungen, die Ende März für die Pflege und Ende April auch für die Ärzte auslaufen. "Wir treten für eine Komplett-Lösung ein", verwehrt sich Zentralbetriebsrätin Christine Vierhauser gegen eine "Sonderbehandlung" der Mediziner. Wenn bei den 21 Betriebsräten nicht die Mehrheit unterschreibt, dürfen die Ärzte in Zukunft nicht länger arbeiten, obwohl der Großteil zugestimmt hat.

"Ich bin sehr bestürzt über diese Vorgangsweise. Hier hält die große Gruppe die kleinere als Faustpfand", kritisiert Kliniken-Chef Dozent Paul Sungler. Die rund 3000 Pflegekräfte haben naturgemäß im Betriebsrat mehr Mandate als die 800 Spitalsärzte. Betriebsrätin Vierhauser kontert mit Details: "Warum soll beispielsweise ein Wochenende für die Ärzte schon am Freitag und für die Pflege erst am Samstag beginnen?" Ein zu tiefer Graben tue sich zwischen Arzt und den "unsichtbaren Brückenpfeilern der Medizin" auf. Sungler sieht das nicht ganz so: "In Deutschland verdient die Pflege deutlich weniger als bei uns."

Boykott der Ärzte im Betriebsrat denkbar
Ob der Betriebsrat die Ärzte-Lösung tatsächlich boykottiert, wird nach der Sitzung am Dienstag, voraussichtlich nicht feststehen. Vierhauser: "Bis Ende April haben wir noch Zeit." In der Pflege ist die Situation deutlich angespannter: Die Betriebsvereinbarung gilt nur noch diesen Monat. Dann könnte der Betrieb schon auf ein anderes Dienst-Modell umgestellt werden. Dafür fehlen geschätzte 60 Mitarbeiter. Die Pflege und Kollegen aus anderen Berufsgruppen versammeln sich schon morgen, Mittwoch, zur nächsten Protest-Veranstaltung im Hörsaal. Und am Donnerstag wird bei Spitalsreferent Christian Stöckl verhandelt: "Leider haben wir nicht das Gefühl, dass man ernsthaft Gespräche aufnehmen will", befürchtet Vierhauser. Angebot vom Land: Das Gehaltssystem ab Sommer und Einbußen älterer Mitarbeiter im Einzelfall abfedern.

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