Fresenius-Werk

Blut ist nicht mehr so gefragt

Salzburg
23.03.2017 16:13

69 Mitarbeiter vorwiegend Frauen der Fresenius HemoCare Austria in Eugendorf bangen wie berichtet um ihren Job. Jetzt kämpft die Gewerkschaft ProGe um einen Sozialplan, am Montag soll es dazu eine Betriebsversammlung geben. Die Firma stellte Blutbeutel her, doch die Nachfrage ist laut Unternehmen gesunken.

Die HemoCare ist eine Tochtergesellschaft der in Bad Homburg (D) ansässigen Fresenuis Kabi (109.000 Mitarbeiter, 16,5 Milliarden Euro Umsatz). Allein mehr als 1000 Mitarbeiter hat der globale Bluttransfusions-Gigant in Österreich, der weltweit Dialyseprodukte und -dienstleistungen anbietet. In Eugendorf wurden Blutbeutel hergestellt, mehr als 7000 Stück pro Jahr.

Doch der Bedarf an Blutbeuteln hat nachgelassen. Die Produktion wird deshalb mit Jahresende eingestellt. "Die Nachfrage ist in den vergangenen Jahren in Österreich, Europa, ja weltweit stark gesunken", argumentiert das Unternehmen. Auch, weil es deutlich mehr minimal-invasive medizinische Eingriffe durch Fortschritte in der Medizin gibt. Gleichzeitig wirkten sich die Bereitschaft, Blut zu spenden sowie moderne Standards bei den Produktionskosten aus. "Die Preise sind in den vergangenen Jahren um bis zu 30 Prozent zurück gegangen", so Firmensprecher Alexander Kleedorfer.

Seit Jahren habe man versucht, den Standort Eugendorf wettbewerbsfähig zu halten, letztlich vergeblich. Die Versorgung für Österreich wird künftig über Tschechien abgewickelt.

Viele Schicksale die es hier trifft
69 Mitarbeiter vorwiegend Frauen sind von der Schließung betroffen. "Wir werden einen einen Sozialplan ausarbeiten", so Daniel Mühlberger von der Gewerkschaft ProGe.

Am Montag wird es dazu eine Betriebsversammlung sowie ein Gespräch zwischen Geschäftsführung und ProGe-Landessekretär Peter Eder geben. "Es sind viele Schicksale die es hier trifft", sagt Eder. Von Seiten des Unternehmens könnte zwar eine Vielzahl der Beschäftigten an den Schwester-Standorten Linz oder Graz unterkommen. Wie viele Angestellte diese Gelegenheit aber generell nutzen können, ist fraglich.

Nicht nur die Mitarbeiter, auch die Geschützten Werkstätten (GWS) sind von der Schließung betroffen. Seit Jahren sind sie in St. Margarethen im Lungau für die Vorfertigung der Blutbeutel zuständig. "Wir suchen das Gespräch, wie es mit unserem Produkt weiter gehen kann", erklärt Geschäftsführerin Astrid Lamprechter.

Und auch das Rote Kreuz, das 1979 den Neubau des Werks in Eugendorf vorangetrieben hatte und bei der Übernahme von Fresenius im Jahr 2001 mit fünf Prozent beteiligt blieb, ist somit indirekt betroffen.

Max Grill, Kronen Zeitung

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