Gebaut wurde nie

Betrüger verkaufte Häuslbauer “Luftschloss”

Salzburg
20.10.2015 22:15
Ein eigenes Haus mit Zimmer für die drei Kinder, Oma und Opa und einem Garten: Davon träumten Salvatore Fontana (38) und seine Familie. Im vergangenen Dezember sah man sich im Musterhauspark in Eugendorf um. "Am 12. Jänner haben wir dann einen Vertrag unterschrieben", erinnert sich Fontana. Damit begann das ganze Unglück.

Denn jener 53-jährige Tiroler, der der Familie das Fertighaus verkaufen wollte, war laut Polizei ein Betrüger der Meisterklasse. Er hatte sich im Musterhauspark eingemietet und Prospekte eines Herstellers aufgelegt. Mit der Firma hatte der Tiroler aber gar nichts zu tun. Die Eltern von Fontana verkauften ihre Wohnung in Salzburg über den Tiroler. Die 95.000 €, die sie bekamen, leiteten sie an den Mann weiter. Dass dieser für die neuen Besitzer renovieren wollte und daher noch 10.370 € Anzahlung kassierte, wussten die Fontanas nicht. Fakt ist, es gab keine Sanierung. Die Fontanas mussten weitere 18.500 € für diverse Vorbereitungen zahlen. Insgesamt hat der Verdächtige 113.500 € erhalten. "Im März sollte auf unserem Grund in Straßwalchen gebaut werden. Dann gab es ständig Komplikationen. Am Ende redete er sich mit Zeit- und Wetterproblemen heraus", erzählt Fontana. "Ich hab schon geahnt, dass da was nicht passt und habe bei der Fertighausfirma angerufen. Die kannten den Mann gar nicht." Im Mai erstattete Fontana Anzeige. Die Polizei in Eugendorf fand heraus, dass der Tiroler schon seit 2008 als Betrüger agiert hat. Gesamtschaden: 900.000 €.

Deutsche lebt jetzt von Lebensmittelgutscheinen
So hat er eine Deutsche (63) als Mitarbeiterin für seine "Firma" engagiert und sie in den Ruin getrieben. Die Frau leaste zwei Autos zur Repräsentation. Obwohl sie sieben Jahre lang kein Gehalt erhielt, blieb sie. Der Tiroler hatte ihr Gewinnausschüttungen versprochen. Die Frau war zuletzt so verschuldet, dass ihre zwei Wohnungen in Deutschland zwangsversteigert wurden. Sie hat insgesamt 417.000 € verloren. Heute lebt sie von Lebensmittelgutscheinen. Ein Architekt wurde um 20.000 € geprellt. Zwei Hotelbesitzer zahlten 220.000 € für virtuelle 360-Grad-Touren durch ihre Häuser als Werbung. Diese entstanden natürlich nie. In Wien ersteigerte der Tiroler mit einem Pinzgauer (38) Hotelmöbel um 50.000 €. Die beiden fälschten dafür eine Zahlungsbestätigung. Und als das Privateigentum des Tiroler gepfändet werden sollte, fälschte er eine weitere Zahlung über 160.000 €. Damit wurde die Versteigerung aber nur verzögert. Der Tiroler sitzt jetzt in Puch ein.

Mehrere Kontos unter falschem Namen
Salvatore Fontana hat 95.000 € zurückbekommen und kann mit Verspätung, finanziellem Verlust und Mehrkosten bald ein Haus sein eigen nennen. "Der Rohbau ist fertig." Was ihn ärgert, ist, dass die Polizei bei den Ermittlungen noch keinen Zugriff auf die Konten des Betrügers bekommen hat. "Da läuft noch so viel im Hintergrund. Der hat alles verschleiert mit Namen von Freunden. So kann man ihm nichts anhaben."

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